Hamburg Steckbrief

Hamburg, offiziell die Freie und Hansestadt Hamburg, ist nach Berlin die zweitgrößte Stadt in Deutschland.

Sie ist mit über 1,84 Millionen Einwohnern die siebtgrößte Stadt in der Europäischen Union. In der Metropolregion der Stadt leben mehr als fünf Millionen Menschen.

Es ist eines der 16 deutschen Bundesländer und wird im Norden von Schleswig-Holstein und im Süden von Niedersachsen umgeben.

Hamburg liegt an der Elbe und zwei ihrer Nebenflüsse, der Alster und der Bille.

Der offizielle Name spiegelt die Geschichte Hamburgs als Mitglied der mittelalterlichen Hanse und freie Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches wider.

Vor der Wiedervereinigung Deutschlands 1871 war es ein völlig souveräner Stadtstaat, und vor 1919 bildete es eine bürgerliche Republik, die verfassungsmäßig von einer Klasse ererbter Großbürger oder Hanseaten geleitet wurde.

Nach Katastrophen wie dem Großen Brand von Hamburg, der Nordseehochwasserflut von 1962 und militärischen Konflikten einschließlich der Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs konnte sich die Stadt wieder erholen und nach jeder Katastrophe wohlhabender hervorgehen.

Hamburg ist der drittgrößte Hafen Europas. Große Regionalsender wie der NDR, das Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr sowie die Zeitungen Der Spiegel und Die Zeit haben ihren Sitz in der Stadt.

Hamburg ist Sitz der ältesten Börse Deutschlands und der ältesten Handelsbank der Welt, der Berenberg Bank.
Zu den Medien-, Handels-, Logistik- und Industrieunternehmen mit bedeutenden Standorten in der Stadt gehören die multinationalen Konzerne Airbus, Blohm + Voss, Aurubis, Beiersdorf und Unilever.

Hamburg ist auch ein wichtiges europäisches Zentrum für Wissenschaft, Forschung und Bildung mit mehreren Universitäten und Institutionen. Die Stadt genießt eine sehr hohe Lebensqualität:

In der Mercer-Lebensqualitätsumfrage 2019 belegte sie den 19. Platz. Hamburg beherbergt Spezialisten für Weltwirtschaft und internationales Recht, darunter konsularische und diplomatische Vertretungen wie den Internationalen Seegerichtshof, die EU-LAC-Stiftung und das UNESCO-Institut für lebenslanges Lernen, multiparteiische internationale politische Konferenzen und Gipfeltreffen wie Europa und China sowie die G20.

Sowohl der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt als auch Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin seit 2005, wurden in Hamburg geboren.

Hamburg ist ein wichtiges internationales und inländisches Reiseziel. Die Speicherstadt und das Kontorhausviertel wurden 2015 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Flüsse und Kanäle Hamburgs werden von rund 2.500 Brücken überquert. Damit ist Hamburg die Stadt mit den meisten Brücken in Europa.

Neben ihrem reichen architektonischen Erbe beherbergt die Stadt auch bemerkenswerte Kulturstätten wie die Elbphilharmonie und die Laeiszhalle. S

ie brachte Bewegungen wie die Hamburger Schule hervor und ebnete den Weg für Bands wie die Beatles. Hamburg ist auch für mehrere Theater und eine Vielzahl von musikalischen Darbietungen bekannt. Die Reeperbahn von St. Pauli gehört zu den bekanntesten europäischen Vergnügungsvierteln.

Speicherstadt in Hamburg

Geographie

Hamburg liegt in einem geschützten Naturhafen an der südlichen Ausläufer der Halbinsel Jütland, zwischen Kontinentaleuropa im Süden und Skandinavien im Norden, mit der Nordsee im Westen und der Ostsee im Nordosten.

Er liegt an der Elbe an ihrem Zusammenfluss mit der Alster und der Bille. Das Stadtzentrum liegt rund um die Binnenalster und die Außenalster, die beide durch die Aufstauung der Alster zu Seen entstanden sind.

Zur Stadt Hamburg gehören auch die 100 Kilometer entfernten Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer sowie die Stadtteile Neuenfelde, Cranz, Francop und Finkenwerder im Alten Land, dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Mitteleuropas.

Neugraben-Fischbek hat die höchste Erhebung Hamburgs, den Hasselbrack mit 116,2 Metern AMSL. Hamburg grenzt an die Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

Klima

Hamburg hat ein ozeanisches Klima, das durch seine Küstennähe und die maritimen Einflüsse, die über den Atlantik entstehen, beeinflusst wird.

Die Lage im Norden Deutschlands bietet Extreme, die größer sind als typische Meeresklimate, aber aufgrund der Beherrschung der westlichen Standards durchaus in die Kategorie fallen.

Die nahe gelegenen Feuchtgebiete genießen ein maritimes gemäßigtes Klima. Die Menge der Schneefälle hat in den letzten Jahrzehnten stark variiert. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren gab es zum Teil heftige Schneefälle, die Winter der letzten Jahre waren weniger kalt mit Schneefall an nur wenigen Tagen im Jahr. Die wärmsten Monate sind Juni, Juli und August mit hohen Temperaturen von 20,1 bis 22,5 °C.

Die kältesten Monate sind Dezember, Januar und Februar mit niedrigen Temperaturen von -0,3 bis 1,0 °C.

Geschichte

Ursprünge

Claudius Ptolemäus (2. Jh. n. Chr.) gab als Vornamen für die Umgebung Treva an. Der Name Hamburg stammt von dem ersten festen Gebäude auf dem Gelände, einer Burg, die Kaiser Karl der Große 808 n. Chr. errichten ließ.

Sie erhob sich auf felsigem Gelände in einem Moor zwischen Alster und Elbe zur Verteidigung gegen den Einfall der Slawen und erhielt den Namen Hammaburg, was Burg oder Kastell bedeutet. Die Herkunft des Hamma-Begriffs bleibt ungewiss, ebenso wie die genaue Lage der Burg.

Mittelalterliches Hamburg

Im Jahr 834 wurde Hamburg zum Sitz eines Bistums bestimmt. Der erste Bischof, Ansgar, wurde als der Apostel des Nordens bekannt. Zwei Jahre später wurde Hamburg mit Bremen zum Bistum Hamburg-Bremen vereinigt.

Hamburg wurde mehrmals zerstört und besetzt. Im Jahr 845 fuhren 600 Wikingerschiffe die Elbe hinauf und zerstörten Hamburg, damals eine Stadt mit rund 500 Einwohnern.

Im Jahr 1030 brannte König Mieszko II. Lambert von Polen die Stadt nieder. Valdemar II. von Dänemark überfiel und besetzte Hamburg 1201 und 1214. Der Schwarze Tod tötete 1350 mindestens 60% der Bevölkerung.
Hamburg erlebte im Mittelalter mehrere große Brände.

Im Jahr 1189 gewährte Friedrich I. „Barbarossa“ Hamburg durch kaiserliche Urkunde den Status einer freien Reichsstadt und steuerfreien Zugang (oder Freihandelszone) die Unterelbe hinauf bis zur Nordsee. 1265 wurde ein angeblich gefälschter Brief an oder durch den Rat von Hamburg vorgelegt. Diese Charta, zusammen mit Hamburgs Nähe zu den Haupthandelsrouten der Nord- und Ostsee, machte Hamburg schnell zu einem wichtigen Hafen in Nordeuropa.

Das Handelsbündnis mit Lübeck im Jahr 1241 markiert den Ursprung und Kern der mächtigen Handelsstädte der Hanse. Am 8. November 1266 ermöglichte ein Vertrag zwischen Heinrich III. und den Hamburger Händlern die Gründung einer Hanse in London. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass das Wort Hanse für die Handelsgilde der Hanse verwendet wurde.

Im Jahr 1270 verfasste der Anwalt des Hamburger Senats, Jordan von Boitzenburg, die erste deutschsprachige Beschreibung des Zivil-, Straf- und Verfahrensrechts für eine Stadt in Deutschland, das Ordeelbuch (Ordeel: Satz). Am 10. August 1410 erzwangen bürgerliche Unruhen einen Kompromiss. Dies gilt als die erste Verfassung Hamburgs.

Moderne Zeiten

Im Jahr 1529 nahm die Stadt das Luthertum an und nahm reformierte Flüchtlinge aus den Niederlanden und Frankreich auf.
Als Jan van Valckenborgh im 17. Jahrhundert zum Schutz gegen den Dreißigjährigen Krieg eine zweite Schicht der Befestigungsanlagen einführte, erweiterte er Hamburg und schuf eine „Neustadt“, deren Straßennamen noch aus dem von ihm eingeführten Straßennetz stammen.

1806, nach Auflösung des Heiligen Römischen Reiches, wurde die Freie Reichsstadt Hamburg nicht unter Beibehaltung besonderer Privilegien in ein größeres Verwaltungsgebiet eingegliedert (mediatisiert), sondern zu einem souveränen Staat mit dem offiziellen Titel Freie und Hansestadt Hamburg. Hamburg wurde kurzzeitig von Napoleon I. dem Ersten Französischen Kaiserreich (1804-1814/1815) einverleibt.

Russische Truppen unter General Bennigsen befreiten die Stadt schließlich 1814. Hamburg nahm 1814 seinen vor 1811 bestehenden Status als Stadtstaat wieder an. Der Wiener Kongress von 1815 bestätigte Hamburgs Unabhängigkeit, und die Stadt wurde einer von 39 souveränen Staaten des Deutschen Bundes (1815-1866).

1842 wurde etwa ein Viertel der Innenstadt durch den „Großen Brand“ zerstört. Das Feuer brach in der Nacht vom 4. Mai aus und wurde erst am 8. Mai gelöscht. Es zerstörte drei Kirchen, das Rathaus und viele andere Gebäude, wobei 51 Menschen ums Leben kamen und schätzungsweise 20.000 obdachlos wurden.

Der Wiederaufbau dauerte mehr als 40 Jahre.
Nach periodischen politischen Unruhen, insbesondere 1848, verabschiedete Hamburg 1860 eine semidemokratische Verfassung, die die Wahl des Senats, des Leitungsgremiums des Stadtstaates, durch erwachsene steuerzahlende Männer vorsah. Weitere Neuerungen waren die Gewaltenteilung, die Trennung von Kirche und Staat, die Presse-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Hamburg wurde Mitglied des Norddeutschen Bundes (1866-1871) und des Deutschen Reiches (1871-1918) und behielt seinen Selbstverwaltungsstatus während der Weimarer Republik (1919-1933) bei.

Hamburg trat 1888 als letztes (neben Bremen) der deutschen Staaten der Deutschen Zollunion oder Zollverein bei. Das schnellste Wachstum erlebte die Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich ihre Einwohnerzahl auf 800.000 mehr als vervierfachte, da das Wachstum des atlantischen Handels der Stadt dazu beitrug, sie zum zweitgrößten Hafen Europas zu machen. Die Hamburg-Amerika-Linie mit Albert Ballin als Direktor wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur größten transatlantischen Reederei der Welt. Reedereien, die nach Südamerika, Afrika, Indien und Ostasien segelten, hatten ihren Sitz in der Stadt.

Hamburg war der Ausgangshafen für viele Deutsche und Osteuropäer, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten auswanderten. Handelsgemeinschaften aus der ganzen Welt siedelten sich dort an.

Ein großer Ausbruch der Cholera im Jahr 1892 wurde von der Stadtregierung schlecht gehandhabt, die sich ein für eine deutsche Stadt ungewöhnliches Maß an Unabhängigkeit bewahrte.

Etwa 8.600 Menschen starben bei der größten deutschen Epidemie des späten 19. Jahrhunderts und der letzten großen Choleraepidemie in einer Großstadt der westlichen Welt.

Quelle: Wiki

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