Hallig Norderoog Steckbrief & Bilder

Norderoog ist eine der zehn deutschen Halligen der Nordfriesischen Inseln im Wattenmeer.

Als Teil der Gemeinde Hooge gehört die Insel zum Kreis Nordfriesland und wird nur von März bis Oktober vorübergehend von einem Vogelschutzwart bewohnt.

Die Schutzhütte am nordöstlichen Ende heißt Jens Wand Hütte und ist auf Stelzen gebaut, um sie vor Überschwemmungen zu schützen. Eine ehemalige Warft war weggespült worden. Sie war bereits Schauplatz mehrerer ökologischer Studien.

Geschichte

Die Insel wurde erstmals 1597 als Norder Ough erwähnt. 1630 gab es auf Noorderoog ein festes Anwesen, das von einem Strandwärter bewohnt wurde. Diese Behausung wurde bei der Burchardi-Flut von 1634 zerstört.

Später ließ sich eine andere Familie dort nieder, aber ihr Haus wurde in der Februarflut von 1825 weggeschwemmt. Von da an blieb Norderoog unbewohnt. Es ist die einzige Hallig, die keine Warft als Wohnstätte hat.

Seit 1909 ist die Insel im Besitz des Vereins Jordsand, der sich für die Schaffung von Vogelschutzgebieten an der deutschen Nordseeküste einsetzt.

Fauna und Flora

Norderoog ist ein Rast- und Brutplatz für eine Reihe seltener Seevogelarten. Vor allem die Brandseeschwalbe hat hier eine Kolonie. Im Frühjahr und Frühsommer brüten dort jährlich bis zu 5.000 Paare. Im Jahr 2007 wurden 2.800 brütende Paare gezählt.

Seeschwalben an der Nordsee

Überschwemmungen der Insel im Sommer sind jedoch ein negativer Faktor für das Brüten und können zu erheblichen statistischen Abweichungen führen.

Neben der Brandseeschwalbe brüten auch Flussseeschwalbe und Küstenseeschwalbe auf Norderoog. Lange Zeit war Norderoog die am dichtesten besiedelte Brutkolonie des Austernfischers in der Deutschen Bucht, doch in letzter Zeit ist der Bestand zurückgegangen.

Norderoog ist jedoch nicht nur ein wichtiger Brutplatz, sondern auch ein Rastgebiet für Zugvögel. Zeitweise halten sich etwa 50.000 Seevögel auf Norderoog und Norderoogsand, einer Untiefe vor der Insel, auf.

Die Flora von Norderoog wird dominiert von Salzwiesenvegetation wie Salicornia und Spartina an der unmittelbaren Küstenlinie und Wiesen mit Seekraut und Seelavendel. Das Zentrum der Insel hat einen Steppencharakter mit Pflanzen wie Schilf und Leymus arenarius.

Auch eine Kolonie von Wanderratten lebt auf der Insel. Da die Insel größtenteils menschenleer ist, wurden diese Ratten dabei beobachtet, wie sie sich an Sperlinge und große Vögel wie Enten heranpirschen und diese als Nahrung fangen.

Schutz

Norderoog liegt in der Schutzzone 1, dem höchstgelegenen Schutzgebiet des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Seit 1939 ist sie ein offizielles Naturschutzgebiet. Den Vögeln ist die Insel jedoch schon seit 1909 gewidmet, als der Verein Jordsand die Insel von dem Landwirt J. Feddersen für 12.000 Deutsche Goldmark kaufte. Zuvor hatte Feddersen seinen Lebensunterhalt damit verdient, dass er die Eier der Vögel sammelte und die Insel zur Heugewinnung nutzte.

Jens Sörensen Wand lebte seit 1909 häufig als Vogelwart auf Norderoog, und von 1923 bis 1950 dauerhaft. Nach ihm ist die Vogelwarte am Nordostufer von Norderoog benannt, die durch ihre Konstruktion vor Sturmfluten sicher ist. Die erste Hütte wurde 1909 von Wand gebaut, 1995/96 wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Ein weiteres Blockhaus ersetzte 2005 ein Containergebäude und dient nun als Wohnung für den Aufseher und als Besucherzentrum.

Die Anlagen werden von Zivildienstleistenden des Vereins Jordsand und von Freiwilligen gewartet. Die Sternwarte ist von März bis Oktober regelmäßig besetzt. Seit den 1950er Jahren wird auf Norderoog Küstenschutz betrieben. 1977 wurde der Westrand mit Felsen befestigt, um ständigen Landverlusten entgegenzuwirken, und im Jahr 2000 wurde eine Felsenbuhne ergänzt.

Dokumentation

Im Jahr 2008 strahlte der Norddeutsche Rundfunk eine Fernsehdokumentation Die Vogelmutter aus. Videotagebuch 2008 – aufgezeichnet von Anna B. Die Vogelmutter. Videotagebuch 2008 – aufgezeichnet von Anna B.]. Der Film wurde von einer jungen Freiwilligen aufgenommen, die im Rahmen eines freiwilligen ökologischen Jahres drei Wochen auf Norderoog verbrachte.

Quelle: Wiki

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