Poel oder Insel Poel, ist eine Insel in der Ostsee.
Sie bildet die natürliche Nord- und Ostgrenze der Wismarer Bucht an der deutschen Küste.
Die Nordküste der Insel liegt auch an der Südseite der großen Mecklenburger Bucht, in die die Wismarer Bucht mündet. Die Insel Poel bildet somit auf ihrer Nordseite den inoffiziellen Breitengrad der nördlichen Begrenzung der Wismarer Bucht.
Sie liegt in der Nähe der Städte Lübeck, Wismar und Schwerin und ist Teil der Metropolregion Hamburg.
Verwaltungsmäßig ist sie eine Gemeinde im Landkreis Nordwestmecklenburg. Sie besteht aus den Hauptorten Kirchdorf und Oertzenhof sowie den kleineren Ortschaften:
- Timmendor
- Wangern
- Hinterwangern
- Weitendorf
- Weitendorf-Hof
- Brandenhusen
- Neuhof
- Seedorf
- Niendorf
- Schwarzer Busch
- Kaltenhof
- Fährdorf
- Malchow
- Vorwerk und
- Gollwitz.
Sie umfasst eine Fläche von 36,02 km2 und hat 2.873 Einwohner.
Satellitenbilder zeigen, dass der größte Teil davon als Ackerland genutzt wird. Mit seiner guten Luft, dem sauberen Wasser, den schönen Stränden und geschützten Häfen ist es auch ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Im Timmendorfer Hafen gibt es eine Lotsenstation und Einrichtungen für Yachten und einheimische Fischer. Kirchdorf hat einen Yachthafen und eine Bootswerft.
Die Wismarer Bucht wird in der Encyclopædia Britannica Eleventh Edition (1910-1911) als der schönste Hafen an der Ostsee bezeichnet. Der Name der Insel leitet sich von pole ab, dem gemeinsamen slawischen Wort für „flaches Land“ oder „Feld“.
Geschichte
Die ersten Bewohner von Poel in historischer Zeit waren Slawen, die zum westmecklenburgischen Stamm der Obotriten gehörten. Der slawische Herrscher und mecklenburgische Landesherr Heinrich Borwin I. brachte im frühen 13. Jahrhundert deutsche Siedler aus den Provinzen Dithmarschen und Holstein auf die Insel.
Sie begannen um 1210 mit dem Bau der Kirche auf Poel. Die Kirche entstand in vier oder fünf Bauabschnitten und wurde um 1350 fertiggestellt. Der Turm (der älteste Teil des Gebäudes) ist im romanischen Stil gehalten und ist mit seinen 47 Metern von fast allen Punkten der Insel aus sichtbar.
Das Kirchenschiff war ursprünglich im romanischen Stil, wurde aber um 1300 mit einem langen und hohen Chor erweitert und zu dieser Zeit in den gotischen Stil umgewandelt. In der Kirche, die bis heute eine wichtige Sehenswürdigkeit der Insel ist, befinden sich zwei Marienflügelaltäre aus dem 15. Jahrhundert, ein Triumphkreuz aus der Zeit um 1450, ein seltener dänischer Grabstein aus dem 13. Jahrhundert und das Modell eines Zeesenbootes aus dem Jahr 1936.
Seit etwa 1535 ist sie eine lutherische Kirche. Neben dem wöchentlichen Gottesdienst finden in der Kirche in den Sommermonaten auch viele Konzerte mit klassischer Musik statt.
1614 begann der mecklenburgische Herzog Adolf Friedrich I. mit dem Bau einer Festung auf der Insel in der Nähe der Kirche und nutzte damit die strategisch gute Lage. Im Jahr 1618 wurde sie fertiggestellt. Im Juni 1620 besuchte Gustav Adolf II. von Schweden hier seinen Cousin Herzog Johann Albrecht II. und im September desselben Jahres besuchte seine zukünftige Braut, Prinzessin Maria Eleonora von Brandenburg, die Insel und übernachtete auf dem Weg zu ihrer Hochzeit in Stockholm im Schloss. Sie wurde von Herzog Johann Albrecht II. mit einem Festgottesdienst in der Kirche und einem mehrtägigen Festmahl empfangen.
Während des Dreißigjährigen Krieges musste der Herzog 1628 die Burg an feindliche kaiserliche Truppen (= katholische Koalition) abtreten. General Wallenstein regierte mehrere Jahre über Mecklenburg.
1631 verhalf Gustav Adolf den mecklenburgischen Herzögen zur Wiedererlangung ihrer Macht, und Johann Albrecht II. kehrte nach Poel zurück und fand die Burg in einem desolaten Zustand vor. Als Mecklenburg 1635 einen Waffenstillstand mit Kaiser Ferdinand II. (Heiliges Römisches Reich) schloss, fielen die Schweden in das Land ein und übernahmen die Burg auf Poel. Die kaiserlichen Truppen kehrten 1638 zurück, vertrieben die Schweden und brannten mehrere Dörfer nieder.
Nach dem Westfälischen Frieden 1648 fielen zwei Drittel von Poel zusammen mit Wismar und der Gemeinde Neukloster an den König von Schweden. Das westliche Drittel der Insel blieb im Besitz des Lübecker Heiligen-Geist-Hospitals, das diese Stiftung bereits seit mehreren Jahrhunderten besaß. Die Schweden waren zwar im Besitz des Schlosses auf Poel, hatten aber kein Interesse daran, da sie all ihr Geld und ihre Kräfte in den Ausbau Wismars zu einem bedeutenden Militärzentrum an der Ostsee investierten. Das Schloss verfiel schnell und um 1740 waren nur noch Ruinen vorhanden.
Im 19. Jahrhundert durften die Bewohner von Poel die Ziegelsteine zum Bau ihrer Häuser und Scheunen verwenden, so dass die Gebäude komplett abgetragen wurden. Heute kann man noch die beeindruckenden Erdwälle und die meisten der Gräben sehen, die zwischen 1614 und 1618 zu Verteidigungszwecken angelegt wurden. Die Burganlage wurde in Form eines fünfzackigen Sterns angelegt und die Kirche mit ihrem Gelände (s.o.) in eine ähnliche Verteidigungsanlage in Form eines Sternschweifs (das sogenannte „Hornewerck“) eingeschlossen.
Im November 1802 kam das Haus Mecklenburg unter der Führung von Herzog Friedrich Franz I. in den Besitz des Besitzes des Heilig-Geist-Hospitals in Lübeck. Der schwedische Teil der Insel wurde 1803 vom Herzog für 99 Jahre gepachtet. Offiziell blieb sie bis 1903 in schwedischem Besitz, dann fiel sie vollständig an Mecklenburg zurück. Seit dem 17. Jahrhundert ist Poel durch Dämme und Brücken mit dem Festland verbunden. Seit 1927 ist die Insel durch einen Damm mit dem Festland verbunden.
Im Jahr 2003 wurde ein Städtepartnerschaftsvertrag mit der Gemeinde Hammarö, einer Insel im schwedischen Vänernsee, unterzeichnet.
Auch die benachbarte Insel Walfisch wurde befestigt.
Quelle: Wiki