Die Bisamratte gehört zu den unerwünschten Einwanderern in Mitteleuropa. Ihre ursprüngliche Heimat ist Nordamerika. Seit ihrer ersten Einbürgerung in der Nähe von Prag 1905 hat sie sich über fast ganz Europa ausgebreitet und wird in den meisten Ländern bekämpft. Trotzdem ist sie weiter in der Ausbreitung begriffen. Obwohl die Bekämpfungsmethoden immer weiter verfeinert wurden und das Netz der meist staatlichen Bisamjäger immer dichter wurde, ist sie doch ein fester Bestandteil unserer Fauna geworden. Nur in England ist es gelungen, die Bisamratte wieder ganz auszurotten.
Aussehen
Die Bisamratte ist nach dem Biber und dem ebenfalls hier und da verwilderten Nutria das drittgrößte einheimische Nagetier. Etwa wildkanninchengroß, wird sie im Wasser von Laien häufig mit dem Fischotter verwechselt. Dieser Umstand war auch der Grund dafür, dass die Bisamratte häufig erst Jahre später, nachdem sie sich fest angesiedelt hatte, als solche entdeckt wurde.
Die Gestalt der Bisamratte ähnelt der eines jungen Bibers. Das Fell ist rötlichbraun und sehr dicht und glänzend. Zwischen den Zehen befinden sich keine Schwimmhäute, sondern Schwimmborsten. Der Schwanz ist seitlich ein wenig zusammengedrückt und beschuppt. Der Biber hat im Gegensatz hierzu einen von oben nach untenabgeplatteten Schwanz von der Gestalt einer Keule. Ausgewachsene Bisamratten sind etwa 35 cm lang. Der Schwanz wird über 20 cm lang.
Lebensweise
Die Bisamratte ist gänzlich an ein Leben im und am Wasser angepasst. Sie ist ein hervorragender Schwimmer und Taucher. Bei Wanderungen benutzt sie Wasserwege, Kanäle und Gräben, die geht aber auch größere Strecken über Land. Die Bisamratten benutzen hohle Bäume und selbstgegrabene Erdbaue als Unterschlupf. Es werden auch Winterburgen aus Schil, Binsen, Stroh und Zweigen gebaut. Solche Burgen können bis zu 2 m hoch sein.
Fortpflanzung
Die Schnelle Verbreitung der Bisamratte in Europa wurde durch eine gewaltige Vermehrungsrate möglich. In der Regel werden dreimal im Jahr 7 bis 8 Junge geworfen. Diese sind schon im folgenden jahr geschlechtsreif. Bisamratten werden nur etwa 3 Jahre alt.
Nahrung
Die Nahrung besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Stoffen. Es werden vor allem Wasserpflanzen, aber auch Feldfrüchte verzehrt. Seltener werden Muscheln und Schnecken gefressen. Nur in Ausnahmefällen ist belegt, dass Bisamratten auch Fische verzehrt haben.
Schaden & Nutzen
Der Schaden, den die Bisamratte hervorruft, liegt also nicht so sehr in der Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Vielmehr zerstört sie durch ihre Wühltätigkeiten Deiche, Dämme und Uferbefestigungen der Gewässer und kann dadurch Überschwemmungen hervorrufen. Manche Flutkatastrophen gehen zum Teil auf ihr Konto. Eingeführt wurden die Bisamratten als Pelztiere. Die meisten Kolonien wildlebender Bisamratten sind von entwichenen Exemplaren solcher Farmen gegründet worden. In der Sowjetunion werden bewusst ausgesetzte und jetzt eingebürgerte Tiere in großem Rahmen wirtschaftlich zur Pelzgewinnung genutzt.