Schnecken Steckbrief – Merkmale, Gehäuse, Fortpflanzung

Mit über 100 000 lebenden Arten sind die Schnecken, oder auch Bauchfüßer, nach den Insekten die zweitgrößte Tierklasse. In allen Lebensräumen stoßen wir auf Schnecken. Mit Außnahme weniger untersuchter Arten aus unserer unmittelbaren Umgebung wissen wir meist recht wenig über die Biologie der Tiere. Von vielen sind sogar nur die Schalen bekannt.

Merkmale

Der Kompakte Kopf trägt in der Regel 2 oder 4 Tentakeln oder Fühler, ein Paar Augen und manchmal einen vorstülpbaren Rüssel. Der Körper wird von einer breiten Kriechsohle gebildet und wenigstens in der Mitte vom Mantel bedeckt, der den Eingeweidesack umschließt und die Schale abscheidet. Die Mantelhöhle ist eine Einfaltung des Mantels, in der die Atemorgane und ein chemisches Sinnesorgan, das Osphragium, liegen. Hier münden auch der Darm und die Exkretionsorgane.

Gehäuse

Die Spitze des Schneckenhauses und die kleineren, älteren Gänge, das Gewinde, grenzt man gegen den jüngeren, letzten Umgang ab. Berühren sich die Umgänge innen, so bilden sie die Spindel, umschließen sie einen Hohlraum, so nennt man diesen Nabel. Er ist trichterförmig oder eng. Bei einigen Schnecken ist er durch den Schalenrand überdeckt. Die Schale ist im Allgemeinen rechtsgewunden, sodass das ganze Tier nicht mehr symmetrisch gebaut ist. Sehr selten gint es auch linksgewundene Gehäuse, mit Ausnahmen weniger Gruppen. bei denen das die Regel ist. Hinter dem Schalenansatz wird ursprünglich noch ein Deckel gebildet, der die Öffnung des Hauses verschließt, wenn sich die Schnecke zurückzieht. Die unterschiedliche Lage der Mantelhöhle zur Körperachse bei den einzelnen Arten wird mit der Torsion (Drehung) des Gehäusekomplexes während der Evolution erklärt. Die ursprünglich nach hinten gerichtete Mantelhöhle wird nach vorn gedreht, wobei sich die Viceralnerven überkreuzen. Doch später erfolgte eine Rückdrehung, sodass die Mantelhöhle rechts liegt. Die ersteren werden als Streptoneura, die letzteren als Euthyneura bezeichnet. Der zweite wichtige Vorgang während der Evolution ist die Einrollung des Schalenkomplexes. Daher werden viele ursprünglich paarige Organe, wie Herzvorhof, Kiemen, Niere und Gonade auf der linken Körperseite reduziert. Bewohner stark bewegter Gewässer zeigen oft sekundär einheitliche mützenartige Schalen.

Lebensweise

Die Schnecken weiden überwiegend Algenbeläge oder weiches Pflangengewebe ab, die sie mit der Radula, einer Reibezunge mit vielen sich wiederholenden Längsreihen abschaben. Die Zunge wird durch einen vorstreckbaren Knorpel aud die Unterlage gedrückt und hin und her bewegt. Abgenutzte Zähne werden abgeworfen und neue ständig in der Radulatasche nachgebildet. Die primitiven rhipidiglossen Radulae haben viele verschiedene Zahnformen. Die langen, zum Abweiden harter Untergründe geeigneten docoglossen Zungen werden besonders schnell abgenuzt. Bei den räuberischen Arten herrscht die ptenoglosse Radula mit wenigen, mit Widerhaken besetzten Zähne vor. Die Kegelschnecken haben nur einzelne Zähne, die als Giftkanülen verwandt werden.
Während früher die Gehäuse zu Geräten verarbeitet wurden, sind die Schnecken heute als Nahrung und Schmuck begehrt. Viele der Tiere sind bedeutende Pflanzenschädlinge.

Fortpflanzung

Die Vorderkiemer vermehren sich getrenntgeschlechtlich. Die Hinterkiemer und Lungenschnecken sind meist Zwitter, zum Teil mit einer Zwitterdrüse, in der Eier und Spermien gemeinsam reifen. Aus den Eiern der marinen Arten entwickeln sich Veligerlarven mit 2 lappenartigen Anhängen.

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