Föhr Steckbrief & Bilder

Föhr Aussprache ist eine der nordfriesischen Inseln an der deutschen Nordseeküste.

Sie ist Teil des Kreises Nordfriesland im Bundesland Schleswig-Holstein. Föhr ist die zweitgrößte Nordseeinsel Deutschlands und ein beliebtes Ziel für Touristen.

Auf der Insel befinden sich eine Stadt und elf eigenständige Gemeinden. Das Klima ist ozeanisch mit gemäßigten Wintern und relativ kühlen Sommern.

Als Siedlungsgebiet schon in der Jungsteinzeit war Föhr bis 1362 Teil des nordfriesischen Festlandes. Dann wurde die Küstenlinie durch eine schwere Sturmflut, die sogenannte Marcellusflut, zerstört und es entstanden mehrere Inseln, darunter auch Föhr.

Die nördlichen Teile Föhrs bestehen aus Marschland, während die südlichen Teile aus sandiger Geest bestehen. Vom Mittelalter bis 1864 gehörte Föhr zum dänischen Reich und zum Herzogtum Schleswig, wurde dann aber als Folge des Zweiten Schleswigschen Krieges an Preußen abgetreten.

Lange Zeit war die Seefahrt der wichtigste Wirtschaftszweig, doch nach dem Ende des Segelzeitalters wurden die Landwirtschaft und schließlich der Tourismus zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren.

Die Insel ist mit einer Auto- und Personenfähre oder über eine Landebahn zu erreichen.

Neben Deutsch wird auf Föhr häufig ein Dialekt der nordfriesischen Sprache, Fering, gesprochen. Mehrere Autoren und Dichter haben auch in Fering geschrieben.

Geografie

Föhr liegt südöstlich von Sylt; es ist die zweitgrößte deutsche Nordseeinsel. Unter den deutschen Inseln, die nur per Schiff oder Flugzeug erreichbar sind, ist Föhr die bevölkerungsreichste und hat die größte Fläche.

Föhr wird „Die grüne Insel“ genannt, weil sie durch ihre Nachbarinseln Sylt und Amrum vor den Stürmen der Nordsee geschützt ist und die Vegetation auf Föhr im Vergleich zu anderen Inseln sehr üppig ist.
Sie ist 6,8 Kilometer breit und 12 km lang; die Fläche beträgt 82,82 km2.

Während die nördlichen Teile Marschland sind, besteht der Süden aus höherem Geestland. Die höchste Erhebung misst 13 m über dem mittleren Meeresspiegel und befindet sich auf dem Geestrücken zwischen den Dörfern Nieblum und Midlum.

Die Geest macht etwa zwei Fünftel der Gesamtfläche Föhrs aus und die meisten Dörfer liegen dort. In der Geest finden sich einige Einzelgehöfte, die in den 1960er Jahren aus den Dörfern ausgesiedelt wurden.
Bis zur Überflutung der Grote Mandrenke im Jahr 1362 war Föhr ein Teil des Festlandes, das durch tiefe Gezeitenbäche verbunden war.

Föhr ist, wie seine Nachbarinseln, ein beliebter Urlaubsort. Vom Fähranleger aus erstreckt sich ein etwa 15 km langer Sandstrand entlang der gesamten Südküste Föhrs und auf halber Höhe der Westküste. Nördlich und nordwestlich von Föhr befindet sich das Schutzgebiet I des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

Föhrs Einwohnerzahl beträgt 8.592 (Stand: 1. Dezember 2010).
Die einzige Stadt der Insel ist Wyk an der Südostküste, das ein beliebtes Seebad ist.

Darüber hinaus gibt es auf Föhr sechzehn kleine Dörfer, die sich auf elf Gemeinden verteilen. Sie gehören dem Amt Föhr-Amrum an:

  • Alkersum
  • Borgsum
  • Dunsum, bestehend aus Lesser und Greater Dunsum
  • Midlum
  • Nordseebad Nieblum mit dem Ortsteil Goting
  • Oevenum
  • Oldsum mit den Ortsteilen Toftum und Klintum
  • Süderende
  • Nordseebad Utersum mit dem Ortsteil Hedehusum
  • Witsum
  • Wrixum

Eine lokale Besonderheit ist, dass fast alle Ortsnamen mit dem Suffix -um enden, was „Heimat“ bedeutet.

Klima

Föhr zeichnet sich durch ein gemäßigtes ozeanisches Klima aus. Die wohltuende Wirkung des hiesigen Klimas und des Meerwassers auf bestimmte Krankheitsbilder inspirierte den Wyker Arzt Carl Haeberlin (1870-1954) zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Entwicklung von Behandlungsmethoden der Klima- und Thalasso-Therapie. Er wurde der Pionier dieser Disziplinen in Deutschland.

Wyk auf Föhr

Geschichte

Die höher gelegenen Geestkerne der nordfriesischen Inseln, verstreut zwischen ausgedehnten Marschgebieten, zogen Siedler an, als der Meeresspiegel am Ende des Neolithikums anstieg. Davon zeugen Grabfunde und einige kleinere Artefakte, die auf Föhr gefunden wurden.

Als die Friesen im 7. Jahrhundert das Gebiet des heutigen Nordfrieslands besiedelten, wurden nach archäologischen Funden die ersten Siedlungen auf Föhr errichtet. Die bis dahin dünn besiedelte Insel erlebte einen steilen Anstieg der Bevölkerung.

Eine recht große Menge an aus Skandinavien stammendem Schmuck, der in Gräbern aus dieser Zeit gefunden wurde, weist auf eine lebendige Verbindung zu Nordeuropa hin. Aus der Zeit der Wikinger sind mehrere Ringwälle, darunter die Lembecksburg, erhalten. Das dänische Volkszählungsbuch des Königs Valdemar II. von Dänemark berichtet von zwei Harden auf Föhr, die damals territoriale Unterteilungen waren. Die Westerharde Föhr war zeitweise der Zufluchtsort eines Seeräubers im Dienste der Dänen.

Im Jahre 1368 wurde die Westerharde, zu der auch Amrum gehörte, unter der Aufsicht des Ritters Klaus Lembeck, Vogt von Ribe, an die Grafen von Holstein übertragen. Im Jahre 1400 wurde die Harde an Königin Margarete I. von Dänemark abgetreten und verblieb in der Grafschaft Ribe. Bis 1864 gehörte der westliche Teil von Föhr zusammen mit Amrum zu den dänischen Enklaven in Nordfriesland, während das Osterland und Wyk zum Herzogtum Schleswig gehörten, da es sich in den 1420er Jahren vom dänischen Königreich abspaltete.

Zusammen mit der Wiedingharde, der Bökingharde, der Insel Strand und Sylt schloss das Osterland 1426 mit Herzog Heinrich IV. von Schleswig den „Pakt der Siebenhardenbeliebung“, der besagte, dass die Hundertschaften ihre rechtliche Selbständigkeit behalten wollten.

1523 wurde das nördliche Marschland Föhrs durch Deiche gegen das Meer abgeschottet und 22 Hektar neues Ackerland gewonnen. Ab 1526 begann die Reformation mit der Einführung des lutherischen Bekenntnisses auf Föhr, die 1530 abgeschlossen wurde.

Im 17. Jahrhundert wurde in Süderende von Pastor Richardus Petri eine private Seefahrtsschule gegründet, die erste ihrer Art auf der Insel. Sie verbesserte die Situation der seefahrenden Bevölkerung erheblich und bald eröffneten weitere Seefahrer auf Föhr ihre eigenen Schulen. Obwohl Petri die Süderende-Schule viele Jahre lang erfolgreich leitete, fuhr er selbst nie zur See. Eschels (1757-1842) schreibt jedoch, dass in seiner Jugend das Erlernen der Seefahrt bei vielen jungen Föhrer Seeleuten noch unbeliebt war, weil es den Beigeschmack des Elitären hatte.

Mit der Zeit genossen diese Navigationsschulen jedoch ein hohes Ansehen weit über die Insel hinaus. In der Folgezeit brachte der Walfang ein Goldenes Zeitalter für Föhr. Im 17. und 18. Jahrhundert hatten die meisten holländischen und englischen Walfangschiffe eine Besatzung aus Friesen von den Inseln. Um das Jahr 1700 hatte Föhr eine Gesamtbevölkerung von etwa 6.000 Menschen, von denen 1.600 Walfänger waren. Auf dem Höhepunkt des holländischen Walfangs im Jahr 1762 dienten 1.186 Seeleute von Föhr auf holländischen Schiffen in Grönland und Spitzbergen, und 25 % aller Schiffsführer auf holländischen Walfangschiffen waren Menschen von Föhr.

Im späten 18. Jahrhundert lebten tausend Seeleute, darunter 150 Kommandanten, auf Föhr. Noch heute sind in Nieblum und Süderende die prächtig verzierten Häuser der Komture zu sehen. Die sogenannten „sprechenden Grabsteine“ auf den Friedhöfen der drei Kirchen auf Föhr zeugen von ihrem Lebenslauf. Doch mit dem Rückgang der Walpopulationen gingen immer weniger Männer zur See und die Föhrer konzentrierten sich wieder auf die Landwirtschaft. Nennenswerte Föhrer Seefahrer sind Matthias Petersen (1632-1706) und Jens Jacob Eschels.

Als sich jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts herausstellte, dass ihre Höfe kein ausreichendes Einkommen für eine Familie boten, entschieden sich viele Föhrer für die Auswanderung nach Nordamerika. Dort ließen sie sich vor allem in Kalifornien als Hühnerfarmer und in New York City nieder, wo sie sich im Delikatessengeschäft etablierten. Weitere Gründe für die Abwanderung waren Arbeitslosigkeit und die nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg eingeführte preußische Wehrpflicht.

Nach 1842, als König Christian VIII. von Dänemark Föhr zu seiner Sommerresidenz wählte, wurde die Insel als Urlaubsort beliebt.
Während des Zweiten Schleswigschen Krieges residierte der dänische Kapitänleutnant Otto Christian Hammer, der eine Flottille auf den Nordfriesischen Inseln kommandierte, in Wyk auf Föhr und konnte die Inseln gegen die überlegenen österreichischen und preußischen Seestreitkräfte verteidigen.

Er wurde schließlich vom preußischen Leutnant Ernst von Prittwitz und Gaffron gefangen genommen. Am 17. Juli 1864, während Hammer auf See war, landeten 250 österreichische Truppen auf Föhr und besetzten die Insel bis November 1864.

In der Folge dieses Krieges und des anschließenden Österreichisch-Preußischen Krieges annektierte Preußen 1867 Schleswig-Holstein und Föhr wurde Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

Die drei Ortsteile Utersum, Witsum und Hedehusum stimmten 1920 in der Zone II der Schleswiger Volksabstimmung als einzige für Dänemark; da sie aber nicht direkt an der Grenze lagen, blieben sie bei Deutschland.
Am 1. Januar 2007 wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Amt Föhr-Land, Amt Amrum und Wyk auf Föhr zu einer Gemeinde (Amt) Föhr-Amrum zusammengelegt.

Quelle: Wiki

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