Weberknecht Steckbrief – Beine und Fortpflanzung

Unter Weberknechten (im Volksmund auch Schneider oder Schuster genannt)stellen wir uns meist langbeinige Tiere mit kleinem, rundlichem Körper vor. Daneben gibt es aber in den Subtropen und Tropen auch kleine, kurzbeinige Formen von milbenartigem Aussehen.
Ein anderer Typ von Weberknechten, die Kanken, zeigt einen stark abgeflachten Körper und Beine, die allenfalls um die Hälfte länger als der Körper sind. Die Kieferklauen sind in einer kapuzenartigen Vorwölbung des Kopfabschnittes versteckt. Während die Kanken sich am Tage unter Moos und Blättern verstecken, gehen sie nachts auf die Suche nach Schnecken, deren Gehäuse sie festhalten, um mit den Kieferklauen hineinzulangen und Fleischstücke herauszureißen. Die Kanken kommen auch in Mitteleuropa vor.
Dagegen sind die langbeinigen Laniatores mit den bedornten Kieferfühlern, die sie als Raubbeine benutzen, im wesentlichen auf die Subtropen und Tropen beschränkt. In Mitteleuropa liegt das nördlichste Vorkommen bei Salzburg.

Beine

Die übrigen mitteleuropäischen Weberknechte gehören vornehmlich zur Familie der Phalangiiden. Sie sind mit den Kanken näher verwandt. Die langen Beine halten den weichen, gefärdeten Körper vom Boden ab und ermöglicht beim Laufen außerordentliche Geschwindigkeiten. Die Endglieder der Beine sind sekundär in zahlreiche Einzelglieder aufgeteilt, die durch den Zug der Krallensehne spiralig um Halme und dünne Zweige gewickelt werden. Die Häutung der langen, dünnen Beine bringt aber offensichtlich Probleme mit sich. Häufig kann man beobachten, dass Kieferklauen und Pedipalpen beim Herausziehen der Beine aus der alten Cutucula behilflich sein müssen.
Das zweite Beinpaar ist fast immer am längsten. Es tastet die Umgebung ab. Auch Erschütterungen und chemische Reize werden wahrgenommen. Alle Laufbeine weisen vorgebildete Bruchstellen auf, an denen sie bei Gefahr abreißen. Durch die auffallenden Zuckungen des abgebrochenen Beines lassen sich Feinde ablenken. Als weiteren Abwehrmechanismus besitzen die Weberknechte am Vorderkörper ein Paar Stinkdrüsen.

Fortpflanzung

Im Gegensatz zu den anderen Spinnentieren haben die Weberknechte äußere Geschlechtsorgane ausgebildet. Bei den Weibchen ist ein aus drei Abschnitten besthender, komplizierter Legeapparat vorhanden. Im ausgestülpten Zustand ist er vielmals länger als der Körper. Er wird durch Hämolymphdruck, also hydraulisch, ausgestülpt uns setzt die Eier im Boden oder unter Rinde ab. Die äußeren Geschlechtsorgane der Männchen sind im Prinzip wie die der Weibchen gebaut. Der Penis ist bei den Phalangiiden und verwandten Familien artspezifisch gestaltet.

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