Der Reichstag ist ein historisches Gebäude in Berlin.
Das Gebäude wurde erbaut, um den Reichstag des Deutschen Reiches zu beherbergen.
Es wurde 1894 eröffnet und beherbergte den Reichstag bis 1933, als es durch einen Brand schwer beschädigt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Gebäude brach; das Parlament der Deutschen Demokratischen Republik (Volkskammer) tagte im Palast der Republik in Ost-Berlin, während das Parlament der Bundesrepublik Deutschland (Bundestag) im Bundeshaus in Bonn tagte.
Das zerstörte Gebäude wurde in den 1960er Jahren wetterfest gemacht und teilweise saniert, aber erst nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde es unter der Leitung des Architekten Norman Foster vollständig wieder aufgebaut.
Nach seiner Fertigstellung im Jahr 1999 wurde er wieder zum Sitz des deutschen Parlaments: der moderne Bundestag.
Der Begriff Reichstag als Bezeichnung für einen Landtag geht auf das Heilige Römische Reich zurück. Das Gebäude wurde für den Reichstag des Deutschen Kaiserreichs gebaut, der vom Reichstag der Weimarer Republik abgelöst wurde. Letzterer wurde zum Reichstag des nationalsozialistischen Deutschlands, der nach dem Brand 1933 das Gebäude verließ (und nicht mehr als Parlament fungierte) und nie wieder zurückkehrte, sondern stattdessen das Kroll-Opernhaus nutzte; der Begriff Reichstag wird seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr von deutschen Parlamenten verwendet.
Im heutigen Sprachgebrauch bezieht sich das Wort Reichstag hauptsächlich auf das Gebäude, während Bundestag die Institution bezeichnet.
Geschichte des Gebäudes
Zeitalter Kaiserreich und Weimarer Republik
Mit dem Bau des Gebäudes wurde erst nach der deutschen Einigung 1871 begonnen. Zuvor hatte sich das Parlament in mehreren anderen Gebäuden in der Leipziger Straße in Berlin versammelt, die aber allgemein als zu klein angesehen wurden.
So wurde 1872 ein Architektenwettbewerb mit 103 teilnehmenden Architekten durchgeführt, um ein neues Gebäude zu errichten. Nach einer kurzen Begutachtung möglicher Standorte empfahl ein parlamentarischer Ausschuss die Ostseite des Königsplatzes (heute Platz der Republik), wo sich das Palais des polnisch-preußischen Adeligen Athanasius Raczyński befand.
Der Baubeginn erfolgte erst zehn Jahre später aufgrund verschiedener Probleme beim Erwerb des Grundstücks sowie Auseinandersetzungen zwischen Wilhelm I., Otto von Bismarck und den Reichstagsabgeordneten über die Art und Weise der Durchführung des Baus.
Nach langwierigen Verhandlungen wurde das Raczyński-Palais gekauft und abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen.
1882 wurde erneut ein Architekturwettbewerb durchgeführt, an dem 200 Architekten teilnahmen. Diesmal sollte der Sieger – der Frankfurter Architekt Paul Wallot – sein neobarockes Projekt tatsächlich verwirklicht sehen. Das direkte Vorbild für Wallots Entwurf war die Memorial Hall in Philadelphia, das Hauptgebäude der Centennial Exhibition von 1876. Wallot schmückte die Fassade des Gebäudes mit Kronen und Adlern, die kaiserliche Stärke symbolisieren sollten.
Die vier Ecktürme des Gebäudes repräsentierten die vier deutschen Königreiche bei der Einigung, Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg, und die heraldischen Wappen jedes Königreichs sowie kleinere Geräte, die verschiedene deutsche Stadtstaaten repräsentierten, flankierten den Haupteingang und feierten den Prozess der Einigung. Einige der dekorativen Skulpturen, Reliefs und Inschriften des Reichstages stammten von dem Bildhauer Otto Lessing.
Am 29. Juni 1884 wurde schließlich der Grundstein durch Wilhelm I. an der Ostseite des Königsplatzes gelegt. Bevor der Bau 1894 durch Philipp Holzmann A.G. vollendet wurde, starb Wilhelm I. (1888, im Dreikaiserjahr). Sein späterer Nachfolger, Wilhelm II., stand der parlamentarischen Demokratie noch skeptischer gegenüber als sein Großvater. Das ursprüngliche Gebäude wurde für die Konstruktion einer originellen Kuppel aus Stahl und Glas gelobt, die zu jener Zeit als technische Meisterleistung galt. Doch die Mischung der architektonischen Stile stieß auf breite Kritik. 1916 wurde der ikonische Schriftzug „Dem Deutschen Volke“ über der Hauptfassade des Gebäudes angebracht, sehr zum Missfallen von Wilhelm II, der versucht hatte, die Anbringung der Inschrift wegen ihrer demokratischen Bedeutung zu verhindern.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Abdankung Wilhelms verkündete Philipp Scheidemann in den Revolutionstagen des Jahres 1918 am 9. November von einem der Balkone des Reichstagsgebäudes aus die Errichtung der Republik.
Das Gebäude war weiterhin Sitz des Parlaments der Weimarer Republik (1919-1933), das weiterhin Reichstag hieß. Bis zu 42 Demonstranten starben während des Reichstagsblutbads am 13. Januar 1920, als Arbeiter gegen ein Gesetz protestieren wollten, das ihre Rechte einschränken sollte – es war die blutigste Demonstration in der deutschen Geschichte.
Quelle: Wiki