Der Berliner Fernsehturm oder Fernsehturm Berlin ist ein Fernsehturm in Berlin-Mitte, Deutschland.
Der Turm befindet sich im Marienviertel in der Nähe des Alexanderplatzes im Ortsteil und Bezirk Mitte und wurde zwischen 1965 und 1969 von der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) errichtet.
Er sollte sowohl ein Symbol der kommunistischen Macht als auch der Stadt sein. Bis heute ist er ein Wahrzeichen, das im gesamten Berliner Stadtgebiet und in einigen Außenbezirken zu sehen ist.
Mit einer Höhe von 368 Metern (einschließlich Antenne) ist es das höchste Bauwerk in Deutschland und das dritthöchste Bauwerk in der Europäischen Union.
Von den vier höchsten Bauwerken in Europa ist er 2 m kürzer als der Torreta de Guardamar, 0,5 m kürzer als der Rigaer Radio- und Fernsehturm und 8 m höher als das Kraftwerk Trbovlje (2017).
Das Bauwerk ist auch mehr als 220 m höher als der alte Berliner Funkturm im Westteil der Stadt, der in den 1920er Jahren errichtet wurde.
Neben seiner Hauptfunktion als Standort mehrerer Rundfunk- und Fernsehsender dient das Gebäude – intern als „Fernmeldeturm 32“ bezeichnet – als Aussichtsturm mit Aussichtsplattform inklusive Bar in 203 Metern Höhe sowie einem Drehrestaurant.
Der Berliner Fernsehturm kann auch als Veranstaltungsort gebucht werden. Das markante Wahrzeichen der Stadt hat eine radikale, symbolische Wandlung erfahren:
Nach der deutschen Wiedervereinigung wandelte er sich von einem politisch aufgeladenen, nationalen Symbol der DDR zu einem stadtweiten Symbol des wiedervereinigten Berlins.
Aufgrund seiner universellen und zeitlosen Gestaltung wurde er zunehmend als Markenzeichen genutzt und wird weltweit mit Berlin und Deutschland identifiziert.
1979 erhielt der Berliner Fernsehturm von der DDR den Status eines Denkmals, der auch nach der deutschen Wiedervereinigung beibehalten wurde.
Der Turm ist zu einem der prominentesten Symbole des Landes geworden und gehört neben Denkmälern wie dem Brandenburger Tor, der Berliner Siegessäule und dem Reichstagsgebäude oft zum Establishing Shot von Filmen, die in Berlin spielen.
Mit mehr als 1.000.000 Besuchern pro Jahr gehört er außerdem zu den zehn beliebtesten Attraktionen in Deutschland.
Übersicht
Die ursprüngliche Gesamthöhe des Turms betrug 365 Meter, nach der Installation einer neuen Antenne im Jahr 1997 stieg sie auf 368 Meter. Der Fernsehturm ist nach dem Moskauer Ostankino-Turm, dem Kiewer Fernsehturm und dem Rigaer Radio- und Fernsehturm das vierthöchste freistehende Bauwerk in Europa.
Die Kugel besteht aus einer Besucherplattform und einem Drehrestaurant in der Mitte der Kugel.
Die Besucherplattform, auch Panoramaboden genannt, befindet sich in einer Höhe von ca. 203 Metern über dem Boden und die Sichtweite kann an einem klaren Tag bis zu 42 Kilometer betragen.
Das Restaurant „Telecafé“, das sich alle 30 Minuten einmal dreht, befindet sich einige Meter oberhalb der Besucherplattform in 207 Metern Höhe (679 ft). Bei seiner Errichtung drehte es sich einmal pro Stunde; die Geschwindigkeit wurde später, nach der Renovierung des Turms 1997, verdoppelt.
Zwei Aufzüge transportieren die Besucher innerhalb von 40 Sekunden in die Kugel des Turms. Außerdem gibt es ein Treppenhaus mit 986 Stufen. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, deren Endspiel im Berliner Olympiastadion stattfand, wurde die Kugel als Fußball mit magentafarbenen Fünfecken dekoriert, die die Firmenfarbe des WM-Sponsors und Fernsehturm-Eigentümers Deutsche Telekom widerspiegeln.
Lage und Umgebung
Der Berliner Fernsehturm befindet sich südwestlich des Bahnhofs Alexanderplatz und nordöstlich des Marx-Engels-Forums. Das Bauwerk wird oft fälschlicherweise als Teil des nordöstlich gelegenen Alexanderplatzes bezeichnet.
Am Bahnhof Alexanderplatz halten neben den Berliner U- und S-Bahnlinien auch mehrere Straßenbahn- und Buslinien, von denen der mittlere Ausgang zum Eingangsgebäude des Fernsehturms führt.
Das zeitgleich mit dem Fernsehturm geplante und 1970 fertiggestellte Interhotel Stadt Berlin am Alexanderplatz ist 125 Meter hoch und wird heute als Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz betrieben.
Zwischen 1967 und 1972 wurden neben dem Roten Rathaus, direkt südlich des Fernsehturms, die Rathauspassagen gebaut.
Geschichte
Hintergrund
Auf der Europäischen Rundfunkkonferenz in Stockholm 1952, die für die Koordinierung der Frequenzwellen in Europa zuständig war, wurden der DDR – die damals von den meisten Ländern politisch nicht anerkannt war – nur zwei Frequenzkanäle zugewiesen.
Unter diesen Umständen war es unmöglich, das Berliner Stadtgebiet mit mehreren kleinen Sendeanlagen abzudecken, ohne dass es zu Interferenzen und damit zu Störungen oder Lücken in den Sendesignalen kam. Für eine flächendeckende und kontinuierliche Versorgung war eine leistungsfähige Großsendeanlage an einem möglichst hohen Standort erforderlich.
In den 1950er Jahren wurde diese Aufgabe in Berlin durch die fragilen Behelfssender des Deutschen Fernsehfunks erfüllt.1952 begann die Deutsche Post der DDR bereits mit der Planung eines Fernsehturms für Berlin. Die Pläne sahen zunächst einen Standort im Südosten Berlins vor. Das Projekt wurde jedoch nach Baubeginn unterbrochen, als sich herausstellte, dass der Standort nur acht Kilometer vom Flughafen Berlin-Schönefeld (heute Teil des Flughafens Berlin Brandenburg) entfernt war und der Turm aufgrund seiner Höhe und Lage am Rande einer Flughafenschneise den Flugbetrieb zu gefährden drohte.
Nachdem verschiedene Kompromisslösungen gescheitert waren, wurde das Bauprojekt 1956 abgebrochen. In den folgenden Jahren wurde nach Alternativen gesucht und mehrere Standorte, u. a. in Berlin-Friedrichshain, wurden diskutiert, doch auch diese Pläne fielen den Sparmaßnahmen, ausgelöst durch die hohen Kosten des Mauerbaus, zum Opfer.
In den nächsten Jahren wurde die Suche nach einem neuen Standort fortgesetzt. Neben der eigentlichen Aufgabe, den Rundfunk bestmöglich zu versorgen, gewann die Rolle des Turms als neues Wahrzeichen Berlins zunehmend an Bedeutung. Aus diesem Grund forderte die Regierung 1964 den Bau des Turms an einem zentralen Standort, ein Appell, der von der SED-Führung unterstützt wurde. Letztlich war die Wahl des Standortes eine politische Entscheidung.
Walter Ulbricht, der Vorsitzende der SED, der die DDR regierte, entschied sich für den Bau eines Fernsehturms nach dem Vorbild des Stuttgarter Fernsehturms und des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik.1965-69 waren verschiedene Architekten an der Planung und Realisierung des Turms beteiligt, darunter Hermann Henselmann und Jörg Streitparth, Fritz Dieter, Günter Franke und Werner Ahrendt sowie Walter Herzog, Gerhard Kosel und Herbert Aust.
Der Bau des Turms und des ihn umgebenden Pavillongebäudes an seinem Fuße hatte zur Folge, dass ein großer Teil des historischen Zentrums der deutschen Hauptstadt abgerissen und gerodet wurde. Eine mittelalterliche Kirche steht neben dem Turm als Zeugnis der Zerstörung der alten Stadt.
Quelle: Wiki