Münster Steckbrief & Bilder

Münster ist eine kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie liegt im nördlichen Teil des Bundeslandes und gilt als das kulturelle Zentrum des Landes Westfalen. Sie ist auch Hauptstadt des Regierungsbezirks Münsterland. Münster war Schauplatz des Täuferaufstandes während der Reformation und Ort der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648. Heute ist es als die Fahrradhauptstadt Deutschlands bekannt.
1915 erlangte Münster den Status einer Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. Ab 2014 leben 300.000 Menschen in der Stadt, mit etwa 61.500 Studierenden, von denen nur ein Teil in der amtlichen Bevölkerungsstatistik als Hauptwohnsitz in Münster erfasst ist.

Geschichte

Frühe Geschichte

Im Jahr 793 sandte Karl der Große Ludger als Missionar aus, um das Münsterland zu evangelisieren. Im Jahr 797 gründete Ludger eine Schule, die später die Domschule wurde. Das Gymnasium Paulinum geht in seiner Geschichte auf diese Schule zurück. Ludger wurde zum ersten Bischof von Münster geweiht. Der erste Dom wurde um 850 fertiggestellt. Die Kombination von Furt und Kreuzung, Marktplatz, bischöflicher Verwaltungssitz, Bibliothek und Schule etablierte Münster als wichtiges Zentrum. Im Jahr 1040 besuchte Heinrich III. als erster König Deutschlands Münster.

Kirche in Münster

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Im Mittelalter war das Fürstbistum Münster ein führendes Mitglied der Hanse.

1534 übernahm eine apokalyptische Täufersekte unter der Führung von Johannes von Leiden die Macht im Münsteraner Aufstand und gründete einen demokratischen proto-sozialistischen Staat. Sie beanspruchten allen Besitz, verbrannten alle Bücher außer der Bibel und nannten es das „Neue Jerusalem“. Johannes von Leiden glaubte, er würde die Auserwählten von Münster anführen, um die ganze Welt zu erobern und sie mit dem Schwert vom Bösen zu reinigen, als Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi und den Beginn des Millenniums. Sie gingen so weit, dass sie zur Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi und den Beginn des Millenniums von allen Bürgern verlangten, nackt zu sein. Doch 1535 wurde die Stadt zurückerobert; die Täufer wurden zu Tode gefoltert, und ihre Leichen wurden in Metallkörben ausgestellt, die noch heute am Turm der St. Lambert-Kirche hängen. 1648 fand ein Teil der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens in Münster statt. Damit wurde der Dreißigjährige Krieg und der Achtzigjährige Krieg beendet. Sie garantierte auch die Zukunft des Fürstbischofs und des Bistums; das Gebiet sollte ausschließlich römisch-katholisch sein.

18., 19. und frühes 20. Jahrhundert

Der letzte herausragende Palast des deutschen Barock wurde nach Plänen von Johann Conrad Schlaun geschaffen. Die Universität Münster (heute „Westfälische Wilhelms-Universität Münster“, WWU) wurde 1780 gegründet. Heute ist sie ein bedeutendes europäisches Exzellenzzentrum für Bildung und Forschung mit großen Fakultäten in den Geistes- und Kulturwissenschaften, Theologie, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Rechtswissenschaften. Derzeit sind etwa 40.000 Studierende im Grund- und Aufbaustudium eingeschrieben. 1802 wurde Münster während der Napoleonischen Kriege von Preußen erobert. Von 1806 bis 1811 gehörte es zum Großherzogtum Berg und von 1811 bis 1813 zum Departement Lippe des Ersten Französischen Reiches, bevor es wieder unter preußische Herrschaft kam. Es wurde die Hauptstadt der preußischen Provinz Westfalen. Im Jahr 1899 wurde der Hafen der Stadt in Betrieb genommen, als die Stadt an den Dortmund-Ems-Kanal angeschlossen wurde.

Zweiter Weltkrieg

In den 1940er Jahren war der Bischof von Münster, Kardinal Clemens August Graf von Galen, einer der prominentesten Kritiker der NS-Regierung. Als Vergeltung für seinen Erfolg (die New York Times beschrieb Bischof von Galen als „den hartnäckigsten Gegner des nationalsozialistischen antichristlichen Programms“), war Münster während des Zweiten Weltkriegs stark besetzt, und fünf große Kasernenkomplexe prägen bis heute die Stadt. Münster war das Hauptquartier des 6. Wehrkreises der Deutschen Wehrmacht unter dem Kommando des Infanteriegenerals Gerhard Glokke (General der Infanterie). Ursprünglich aus Westfalen und dem Rheinland gebildet, wurde er nach der Schlacht von Frankreich um den belgischen Distrikt Eupen – Malmedy erweitert. Das Hauptquartier kontrollierte die militärischen Operationen in Münster, Essen, Düsseldorf, Wuppertal, Bielefeld, Coesfeld, Paderborn, Herford, Minden, Detmold, Lingen, Osnabrück, Recklinghausen, Gelsenkirchen und Köln.
Münster war die Heimatstation für das VI. und XXIII. Infanteriekorps (Armeekorps) sowie für das XXXIII. und LVI. Panzerdivision, die 16. Panzergrenadierdivision und die 6., 26., 69., 86., 106., 126., 196., 199., 211., 227., 253., 254., 264., 306., 326., 329., 336., 371., 385. und 716. Infanteriedivisionen (Infanterie-Division).
Als Sekundärziel der Ölkampagne des Zweiten Weltkriegs wurde Münster am 25. Oktober 1944 während einer Mission zu einem nahegelegenen Primärziel, der Syntheseölfabrik Scholven/Buer bei Gelsenkirchen, von 34 umgeleiteten B-24 Liberator-Bombern bombardiert. Etwa 91% der Altstadt und 63% der gesamten Stadt wurden durch alliierte Luftangriffe zerstört. Die US-amerikanische 17th Airborne Division, die in einer Standardinfanterie-Rolle und nicht als Fallschirmspringer eingesetzt war, griff Münster am 2. April 1945 mit der britischen 6th Guards Tank Brigade in einem Bodenangriff an und kämpfte sich in die umkämpfte Innenstadt vor, die am folgenden Tag im Stadtkampf geräumt wurde.

Nachkriegszeit

Von 1946 bis 1998 gab es in Münster ein lettisches Gymnasium, und 1947 wurde in Münster eine der größten von etwa 93 lettischen Bibliotheken im Westen eingerichtet. 1947 wurde die Altstadt in den 1950er Jahren dem Vorkriegszustand entsprechend wiederaufgebaut, wobei viele der umliegenden Gebäude durch billigere moderne Bauten ersetzt wurden. Außerdem war sie mehrere Jahrzehnte lang eine Garnisonsstadt für die in Westdeutschland stationierten britischen Streitkräfte.

Nach der Wiedervereinigung

Im Jahr 2004 erhielt Münster eine ehrenvolle Auszeichnung: den LivCom-Award für die lebenswerteste Stadt der Welt mit einer Einwohnerzahl zwischen 200.000 und 750.000. Münster ist bekannt und beliebt für seine Fahrradfreundlichkeit und für den studentischen Charakter der Stadt, der auf den Einfluss seiner Universität, der Westfälischen Wilhelms Universität Münster, zurückzuführen ist.

Geographie

Geographische Lage

Münster liegt an der Aa, etwa 15 Kilometer südlich ihres Zusammenflusses mit der Ems in der so genannten Westfälischen Bucht, einer Landschaft mit verstreuten Siedlungen und Bauernhöfen – dem „Münsterland“. Die Wolstoner Sedimente des „Münsterländer Kiessandzuges“ durchziehen die Stadt von Norden nach Süden. Die höchste Erhebung ist der Mühlenberg im Nordwesten von Münster, 97 Meter über dem Meeresspiegel. Die niedrigste Erhebung befindet sich an der Ems, 44 m über dem Meeresspiegel. Das Stadtzentrum liegt 60 m über dem Meeresspiegel, gemessen am Prinzipalmarkt vor dem historischen Rathaus.
Die niederländische Stadt Enschede liegt etwa 65 km nordwestlich von Münster. Weitere nahe gelegene Großstädte sind Osnabrück, etwa 44 km nördlich, Dortmund, etwa 61 km südlich und Bielefeld, etwa 62 km östlich.
Münster ist eines der 42 Ballungsgebiete und eine der flächenmäßig größten Städte Deutschlands. Dazu gehören aber auch erhebliche dünn besiedelte Landkreise, die bis zu ihrer Zusammenlegung im Jahr 1975 ehemals getrennte kommunale Gebietskörperschaften waren. So ist fast die Hälfte der Stadtfläche landwirtschaftlich geprägt, was zu einer geringen Bevölkerungsdichte von etwa 900 Einwohnern pro km2 führt.

Quelle: Wiki

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