Biber Steckbrief – Lebensraum, Lebensweise und Bauwerke

Der Biber gehört zu einer Unterordnung der Hörnchenverwandeten und in die Ordnung der Nagetiere.
Die meisten Nagetiere haben bei den Menschen einen schlechten Ruf. Ratten und Mäuse rufen bei vielen Menschen gradezu panische Ängste hervor. Im Gegensatzdazu gehört der Biber wohl zu den beliebtesten Tieren. Seine Popularität ist sicherlich auf die außergewöhnlichen Bauleistungen zurück zu führen.

Bauleistungen

Die starken Nagezähne, die unteren sind bis zu 3,5 cm lang, 8 mm breit und genauso stark, sind an der Spitze meißelartig zugeschliffen. Mit ihnen kann der Biber bis zu einem Meter starke Baumstämme fällen.

Mit Hilfe dieser handwerklichen Fähigkeit und einer äußerst differenzierenen instiktiven Verhaltensweise ist er in der Lage, Bauwerke zu errichten, die nur mit den Leistungen menschlicher Ingenieure verglichen werden können. Der Biberdamm wird zuerst als ein Wall aus Schlamm und Steinen aufgeschüttet. Hier hinein werden Zweige gesteckt, die wieder mit Schlamm abgedeckt werden. Der Damm wird dann allmählich in gleicher Weise verbreitert und erhöht. Biberdämme sind bis anderthalb Meter hoch und bis zu 100 Meter lang. In Ausnahmefällen sind die Dämme von 200 m Länge gemessen worden. In Gegenden mit einem geregelten Wasserstand ist ein Dammbau nicht notwendig.

Dammbauten des Bibers

Nicht minder interessant als die Dämme sind die Biberburgen. Sie bestehen aus Knüppeln, Zweigen und Stämmen und sind mit Pflanzenteilen, Schlamm und Steinen abgedichtet. Der biber errichtet zuerst einen großen Haufen aus Holz und nagt dann eine Höhlung und Gänge hinein. Der Eingang liegt immer unter dem Wasser. Solche Burgen werden fortwährend erweitert und können von mehreren Generationen hintereinander bewohnt werden. Bevor der Winter kommt, wird die Wohnung besonders hergerichtet und geschützt. Das Frühjahr ist die große Zeit für Ausbesserungsarbeiten.

Die Temperatur in den Biberburgen ist immer gemäßigter als die Außentemperatur. Auch bei Temperaturen von über 30°C herrscht innen ein angenehmes Klima von 18-20°C.
Im Winter bei Frost von -20°C schwankt die Temperatur im Bau von nur -3°C bis +2°C.

Biberburg

Aussehen

Nach dem Riesennager ist der Biber das zweitgrößte Nagetier. Der Körper des europäischen Bibers wird bis zu 1 m lang. Hierzu kommt der Schwanz mit einer Länge von etwa 35 cm. Im Durchschnitt werden Biber 18 kg schwer, einige erreichen jedoch mehr als 30 kg, kanadische Biber sogar ein Gewicht von über 35 kg. Die Weibchen sind etwas schwerer als die Männchen.
Das Fell der europäischen Form ist hell- bis dunkelbraun. Die nordamerikanische Form zeigt ein mehr in rötlichgehendes braun und kaum Farbvarianten.
Das Fell ist sehr dicht. Die Unterseite ist viel stärker behaart als die Oberseite und schützt besonders gegen Unterkühlungen.
Wir finden eine dichte kurze Unterwolle und lange Oberhaare, oder Grannen. Diese sind außen verbreitert, sodass sie dachziegelartig über der Unterwolle liegen.
Der schwere, beschuppte Schwanz hat die Gestalt einer Keule. Früher war der Biberschwanz ein geradezu königliches Essen. Auch das übrige Biberfleisch soll vorzüglich schmecken.

Lebensweise

Die sehr kurzen Beine und der spindelförmige Körper des Bibers sind hervorragend an das Wasserleben angepasst. Beim Tauchen werden die kürzeren Vorderbeine an den Körper gepresst. Die mit Schwimmhäuten versehenen Hinterfüße stoßen mit kräftigen Ruderbewegungen den Körper vorwärts. Der Schwanz liegt dabei ruhig. Der dient nur zur Richtungsänderung.

Beim Tauchen werden Nasen und Ohren geschlossen. Der Biber kann mit 15 Minuten Tauchzeit viel länger als andere Säugetiere des Süßwassers tauchen. In der Regel taucht er jedoch nur 2-4 Minuten.

In Winter ist er in der Lage unter dem Eis zu schwimmen. Er kan bei geschlossener Eisdecke unter Wasser ein Loch zu seinem Biberdamm nagen, um etwas Wasser abzulassen, sodass eine Luftschicht zum Atmen entsteht. Der Biber hält keinen Winterschalf, er lebt von seinen Nahrungsvorräten.

Forpflanzung

Im Februar bis März bei Eis und Schnee beginnen die Biber mit ihren Balzspielen. Nach einer Tragzeit von 3 Monaten werden 2-3 Junge geboren. Sie können gleich sehen und sind etwa 700 g schwer. Nach 3-4 Jahren werden sie geschlechtsreif. Die Biber erreichen ein hohes Lebensalter, gefangende Biber sollen bis zu 50 Jahre alt werden.

Nahrung

Die Nahrung der Biber ist rein pflanzlich. Es werden Kräuter, Bäume und Sträucher und Wasserpflanzen verzehrt. An Bäumen bevorzugt der Biber Pappeln, Espen und Erlen.

Lebensraum & Verbreitung

Der Lebensraum des Bibers sind langsam fließende Gewässer. Er lebt in Bächen, flachen Seen und vorallem in Waldflüssen. Er benöbitgt Gewässer, die im Winter nicht bis zum Grund einfrieren und im Sommer nicht austrocknen.

Der biber lebte einst auf der ganzen Nordhalbkugel. Er bewohnte Wälder, Tundren und sogar Halbwüsten. Biber waren früher auch häufige Bewohner von Rhein und Elbe oder der Oder.

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