Worpswede Steckbrief & Bilder

Worpswedeist eine Gemeinde im Landkreis Osterholz, in Niedersachsen, Deutschland. Sie befindet sich im Teufelsmoor, nordöstlich von Bremen.

Der kleine Ort selbst liegt in der Nähe des Weyerbergs. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich hier eine lebendige Künstlergemeinde gebildet, in der über 130 Künstler und Handwerker tätig sind.

Geschichte

Der Ursprung des Ortes geht bis in die Bronzezeit zurück. Erstmals erwähnt wurde es jedoch im Jahr 1218. Damals gehörte es zum Fürstbistum Bremen.
Im Jahr 1630 wurde es für kurze Zeit von Schweden besetzt.

1648 wurde das Fürstbistum in das Herzogtum Bremen umgewandelt, das zunächst in Personalunion von den Schweden und ab 1715 von der Hannoverschen Krone regiert wurde.

Es dauerte jedoch noch 120 Jahre (1750), bis die Kolonisierung des Teufelsmoores durch Jürgen Christian Findorff mit der Entwässerung des Moores begonnen wurde. Im Jahr 1823 wurde das Herzogtum aufgehoben und das Gebiet kam zum Landkreis Stade.

Zionskirche und Friedhof

Der Moorkommissar Jürgen Christian Findorff führte den Bau der evangelischen Zionskirche nach den Plänen von Johann Paul Heumann, dem hannoverschen Hofarchitekten des Königs und Kurfürsten Georg II. Augustus von Großbritannien und Hannover, durch.

Die Kirche wurde zwischen 1757 und 1759 während des zermürbenden Siebenjährigen Krieges erbaut, der seine amerikanische Variante als Anglo-Französischer und Indischer Krieg hatte.

Georg II. als summus episcopus, der oberste Statthalter der hannoverschen lutherischen Kirche, unterstützte den Bau der Zionskirche finanziell. Die Hallenkirche ist ausgerichtet.

Ihr sonst eher bescheidener Innenraum wird durch einen typisch protestantischen Kanzelaltar verschönert, der Kanzel und Altartisch vereint und in Rokokoformen gestaltet ist.

Er trägt das Tetragrammaton יהוה in einem oberen Medaillon und links von der Kanzel die verzierten Initialen des Königs GR (Georgius Rex, auf dem Foto durch ein Gemälde verdeckt).

An den Pendentiven und den Säulen, die sich an die Decke anschließen, befinden sich Cherubimköpfe von Clara Westhoff und florale Ornamente von Paula Becker.

Nachdem die beiden Künstler, damals noch Studenten, im Jahr 1900 zum Spaß die Kirchenglocken geläutet hatten, was allgemein als Feueralarm verstanden wurde, wurden sie zu einer Geldstrafe verurteilt.

Sie konnten nicht zahlen und durften stattdessen diese dekorativen Elemente der Kirche zur Verfügung stellen. Zwischen den Außenwänden und den Säulen spannen sich Lofts (oder Matronea).

Der Kirchturm mit seiner Turmspitze in barocken Formen wurde erst 1798 an das östliche Ende des eigentlichen Kirchengebäudes angefügt. Die Zionskirche befindet sich auf dem Weyerberg und ist mit ihrem Turm ein Wahrzeichen, das von Künstlern oft als Motiv für Gemälde verwendet wird.

Der Friedhof ist ein Kirchhof, er erstreckt sich also eigentlich um das Kirchengebäude herum. Er wurde nach Plänen von Findorff angelegt und lockt wegen seiner erhöhten Lage auf dem Weyerberg und wegen der dort erhaltenen Gräber viele Besucher an.

Darunter die von 80 bekannten Malern, Schriftstellern, Musikern und Kunsthandwerkern, wie Fritz Mackensen und Paula Modersohn-Becker.

Kultur

Worpswede ist überregional bekannt für seine lange Tradition als Künstlerkolonie. Heute leben dort etwa 130 Künstler und Kunsthandwerker dauerhaft; wobei man eigentlich die meisten Einwohner Worpswedes dazu zählen müsste, denn viele sind Künstler oder haben zumindest mit irgendeiner Art von Kunst zu tun.

So stellt z.B. die Besitzerin des kleinen „Café Vernissage“ auch ihre Bilder im Café aus. In Worpswede gibt es eine Reihe von Museen zum Thema Leben, Kunst und Handwerk, wie z.B. den Barkenhoff, die Große Kunstschau, das Haus im Schluh, die Worpsweder Kunsthalle, das Museum am Modersohn-Haus und die Torfschiffswerft Schlussdorf in Worpswedes Außenbezirken.

Künstlerische Gemeinschaft

1884 lernte Mimi Stolte, die Tochter eines Worpsweder Kaufmanns, den jungen Kunststudenten Fritz Mackensen kennen, als sie bei ihrer Tante in Düsseldorf weilte. Da er mittellos war, lud sie ihn nach Worpswede ein, um die Ferien bei ihrer Familie zu verbringen.

1889 ließ er sich in Worpswede nieder, begleitet von anderen Malern wie Hans am Ende und Otto Modersohn (der Paula Becker heiratete). Andere Künstler kamen, zum Beispiel die Schriftsteller und Dichter Gerhard Hauptmann, Thomas Mann und Rainer Maria Rilke, der mit der Bildhauerin Clara Westhoff verheiratet war.

Fritz Mackensen blieb bis zu seinem Lebensende ein guter Freund der Familie von Mimi Stolte. Eine von Mackensen geschaffene Gedenktafel ist vor dem Kaufhaus Stolte zu sehen.

Quelle: Wiki

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