München Steckbrief

München ist die Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt von Bayern, dem zweitbevölkerungsreichsten deutschen Bundesland. Mit rund 1,5 Millionen Einwohnern ist es nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt Deutschlands und damit die größte Stadt, die kein eigenes Bundesland bildet, sowie die elftgrößte Stadt in der Europäischen Union. Die Metropolregion der Stadt mit 6 Millionen Einwohnern liegt an den Ufern der Isar (einem Nebenfluss der Donau) nördlich der bayerischen Alpen und ist der Sitz des bayerischen Regierungsbezirks Oberbayern und gleichzeitig die am dichtesten besiedelte Gemeinde Deutschlands (4.500 Einwohner pro km²).

München ist nach der österreichischen Hauptstadt Wien die zweitgrößte Stadt im bayerischen Dialektgebiet. Die Stadt wurde 1158 erstmals erwähnt. Das katholische München leistete starken Widerstand gegen die Reformation und war während des daraus resultierenden Dreißigjährigen Krieges ein politischer Divergenzpunkt, blieb aber trotz einer Besetzung durch die protestantischen Schweden physisch unberührt.

Als Bayern 1806 als souveränes Königreich gegründet wurde, wurde München zu einem bedeutenden europäischen Zentrum für Kunst, Architektur, Kultur und Wissenschaft. 1918, während der Deutschen Revolution, musste das Herrscherhaus der Wittelsbacher, das Bayern seit 1180 regierte, in München abdanken, und es wurde eine kurzlebige sozialistische Republik ausgerufen.

In den 1920er Jahren wurde München zum Sitz mehrerer politischer Gruppierungen, unter anderem der NSDAP. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde München zu deren „Hauptstadt der Bewegung“ erklärt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt stark bombardiert, doch das traditionelle Stadtbild wurde weitgehend wiederhergestellt. Nach dem Ende der amerikanischen Nachkriegsbesetzung 1949 kam es in den Jahren des Wirtschaftswunders zu einem starken Anstieg der Bevölkerung und der Wirtschaftskraft. Die Stadt war Gastgeberin der Olympischen Sommerspiele 1972 und war eine der Austragungsstädte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006.

Heute ist München ein globales Zentrum für Kunst, Wissenschaft, Technologie, Finanzen, Verlagswesen, Kultur, Innovation, Bildung, Wirtschaft und Tourismus und genießt einen sehr hohen Lebensstandard und eine sehr hohe Lebensqualität. Laut der Mercer-Umfrage 2018 erreichte München den ersten Platz in Deutschland und den dritten Platz weltweit und wurde in der Monocle’s Quality of Life Survey 2018 zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. Laut dem Globalization and World Rankings Research Institute gilt München ab 2015 als Alpha-Weltstadt. Sie ist eine der wohlhabendsten und am schnellsten wachsenden Städte in Deutschland.

Die Münchner Wirtschaft stützt sich auf Hightech, Automobil, den Dienstleistungssektor und die Kreativwirtschaft sowie auf IT, Biotechnologie, Maschinenbau und Elektronik und viele andere. Die Stadt beherbergt viele multinationale Unternehmen, wie z.B. BMW, Siemens, MAN, Linde, Allianz und MunichRE. Sie ist auch Sitz von zwei Forschungsuniversitäten, einer Vielzahl wissenschaftlicher Einrichtungen und erstklassigen Technologie- und Wissenschaftsmuseen wie dem Deutschen Museum und dem BMW-Museum. Münchens zahlreiche architektonische und kulturelle Attraktionen, Sportveranstaltungen, Ausstellungen und das jährliche Oktoberfest ziehen einen beträchtlichen Tourismus an.

Die Stadt beherbergt mehr als 530.000 Menschen mit ausländischem Hintergrund, was 37,7% der Bevölkerung ausmacht.

Frauenkirche in München

Geschichte

Etymologie

Der Name der Stadt wird gewöhnlich so interpretiert, dass er sich von dem alt-/mittelhochdeutschen Begriff Munichen ableitet, was „von den Mönchen“ bedeutet. Er leitet sich von den Mönchen des Benediktinerordens ab, die an dem Ort, der später die Altstadt von München werden sollte, ein Kloster betrieben. Ein Mönch ist auch auf dem Stadtwappen abgebildet.
Die Stadt wird im Augsburger Schiedsgerichtsverfahren vom 14. Juni 1158 durch den römisch-deutschen Kaiser Friedrich I. erstmals als forum apud Munichen erwähnt.

Der Name im modernen Deutsch lautet München, doch wurde dieser Name in verschiedenen Sprachen unterschiedlich übersetzt: im Englischen, Französischen und verschiedenen anderen Sprachen als „München“, im Italienischen als „Monaco di Baviera“, im Portugiesischen als „Munique“.

Ursprung der mittelalterlichen Stadt

Die erste bekannte Siedlung in der Gegend war die von Benediktinermönchen an der Salzstraße. Als Gründungsdatum gilt nicht das Jahr 1158, das Datum der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt. Die Urkunde wurde in Augsburg unterzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Welfe Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, neben der Mönchssiedlung und an der Salzstraße eine Zollbrücke über die Isar gebaut. Bei den archäologischen Ausgrabungen am Marienhof im Vorfeld des Ausbaus der S-Bahn ab 2012 wurden jedoch Scherben von Gefäßen aus dem 11. Jahrhundert gefunden, die erneut belegen, dass die Siedlung München älter sein muss als ihre erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1158.
Im Jahr 1175 erhielt München den Status einer Stadt und erhielt eine Stadtbefestigung.

Im Jahre 1180 wurde Otto I. Wittelsbach mit dem Prozess gegen Heinrich den Löwen Herzog von Bayern, und München wurde dem Bischof von Freising übergeben. (Die Erben der Wittelsbacher regierten Bayern bis 1918.) 1240 ging München an Otto II. Wittelsbach über, und 1255, als das Herzogtum Bayern zweigeteilt wurde, wurde München zur herzoglichen Residenz von Oberbayern.

Herzog Ludwig IV., ein gebürtiger Münchner, wurde 1314 zum deutschen König gewählt und 1328 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Er stärkte die Stellung der Stadt, indem er ihr das Salzmonopol gewährte und ihr damit zusätzliche Einnahmen sicherte. Im späten 15. Jahrhundert erlebte München eine Wiederbelebung der gotischen Künste: Das Alte Rathaus wurde vergrößert, und die größte gotische Kirche Münchens, die Frauenkirche – heute ein Dom – wurde ab 1468 in nur 20 Jahren errichtet.

Hauptstadt des wiedervereinigten Bayern

Als Bayern 1506 wiedervereinigt wurde, wurde München seine Hauptstadt. Kunst und Politik wurden zunehmend durch den Hof beeinflusst (siehe Orlando di Lasso und Heinrich Schütz). Im 16. Jahrhundert war München ein Zentrum der deutschen Gegenreformation, aber auch der Künste der Renaissance. Herzog Wilhelm V. gab die Jesuiten-Michaelskirche in Auftrag, die zu einem Zentrum der Gegenreformation wurde, und errichtete 1589 auch das Hofbräuhaus zum Brauen von Braunbier. Die Katholische Liga wurde 1609 in München gegründet.

1623, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde München zur kurfürstlichen Residenz, als Maximilian I., Herzog von Bayern, die Kurwürde verliehen wurde, doch 1632 wurde die Stadt von Gustav II. Adolf von Schweden besetzt. Als 1634 und 1635 die Beulenpest ausbrach, starb etwa ein Drittel der Bevölkerung. Unter der Regentschaft der bayerischen Kurfürsten war München ein wichtiges Zentrum des barocken Lebens, hatte aber auch unter den habsburgischen Besetzungen 1704 und 1742 zu leiden.

1806 wurde die Stadt Hauptstadt des neuen Königreichs Bayern, in der sich der Landtag und das neue Erzbistum München und Freising befanden. Zwanzig Jahre später wurde die Universität Landshut nach München verlegt. Viele der schönsten Gebäude der Stadt stammen aus dieser Zeit und wurden unter den ersten drei bayerischen Königen errichtet. Besonders Ludwig I. hat sich um den Kunststandort München verdient gemacht, indem er zahlreiche Künstler anzog und die architektonische Substanz der Stadt mit prachtvollen Boulevards und Gebäuden bereicherte.

Ludwig II. hingegen, der weltweit als Märchenkönig bekannt ist, war meist abseits seiner Hauptstadt und konzentrierte sich mehr auf seine fantasievollen Schlösser in der bayerischen Landschaft. Nichtsdestotrotz sicherte ihm sein Mäzenatentum für Richard Wagner seinen posthumen Ruf, ebenso wie seine Schlösser, die bis heute bedeutende touristische Einnahmen für Bayern generieren.

Später waren die Jahre des Prinzregenten Luitpold als Regent von einer enormen künstlerischen und kulturellen Aktivität in München geprägt, die den Status Münchens als kulturelle Kraft von weltweiter Bedeutung stärkte (siehe Franz von Stuck und Der Blaue Reiter).

Odeonsplatz in München

Erster bis Zweiter Weltkrieg

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde das Leben in München sehr schwierig, da die alliierte Blockade Deutschlands zu Nahrungsmittel- und Treibstoffknappheit führte. Während der französischen Luftangriffe im Jahr 1916 fielen drei Bomben auf München.
Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich die Stadt im Zentrum erheblicher politischer Unruhen. Im November 1918, am Vorabend der deutschen Revolution, flohen Ludwig III. und seine Familie aus der Stadt. Nach der Ermordung des ersten republikanischen Ministerpräsidenten Bayerns Kurt Eisner im Februar 1919 durch Anton Graf von Arco auf Valley wurde die Bayerische Sowjetrepublik ausgerufen.

Als die Kommunisten die Macht übernahmen, schickte Lenin, der einige Jahre zuvor in München gelebt hatte, ein Glückwunschtelegramm, aber die Sowjetrepublik wurde am 3. Mai 1919 durch das Freikorps beendet. Während die republikanische Regierung wiederhergestellt war, wurde München zu einer Brutstätte extremistischer Politik, unter der Adolf Hitler und die Nationalsozialisten bald an Bedeutung gewannen.

1923 inszenierten Adolf Hitler und seine Anhänger, die sich in München konzentrierten, den Biersaalputsch, einen Versuch, die Weimarer Republik zu stürzen und die Macht zu ergreifen. Der Aufstand scheiterte, was zur Verhaftung Hitlers und zur vorübergehenden Lähmung der Nazipartei (NSDAP) führte. Als die Nazis 1933 die Macht in Deutschland übernahmen, wurde die Stadt wieder wichtig für die Nazis.

In Dachau, 16 Kilometer nordwestlich der Stadt, richtete die Partei ihr erstes Konzentrationslager ein. Wegen seiner Bedeutung für den Aufstieg des Nationalsozialismus wurde München als „Hauptstadt der Bewegung“ bezeichnet. Das Hauptquartier der NSDAP befand sich in München, und rund um den Königsplatz wurden viele Führerbauten errichtet, von denen einige noch heute erhalten sind.

Die Stadt ist bekannt als Schauplatz des Höhepunktes der Beschwichtigungspolitik Großbritanniens und Frankreichs vor dem Zweiten Weltkrieg. Es war in München, als der britische Premierminister Neville Chamberlain der Annexion des Sudetenlandes der Tschechoslowakei an Großdeutschland zustimmte, in der Hoffnung, die Wünsche von Hitlers Drittem Reich zu erfüllen.

München war die Basis der Weißen Rose, einer studentischen Widerstandsbewegung von Juni 1942 bis Februar 1943. Die Kernmitglieder wurden verhaftet und nach der Verteilung von Flugblättern in der Münchner Universität durch Hans und Sophie Scholl hingerichtet.
Die Stadt wurde durch die Bombenangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg mit 71 Luftangriffen innerhalb von fünf Jahren schwer beschädigt.

Quelle: Wiki

Scroll to Top