Der Weißwal oder Beluga, wie ihn die Russen nennen, erreicht eine Körperlänge von 2,8 bis 4,4 m. Das größte, bekannte Tier maß 5,5 m, wobei die männlichen Weißwale durchschnittlich 30 cm länger werden als die Weibchen. Mit dem Alter wechselt die Hautfarbe von dunklem Grau bis Schwarz und Blau über gelbliche Töne zu reinem Weiß. Der Abbau der Pigmente ist im Alter von 4 bis 5 Jahren vollendet. Weißwale wiegen zu diesem Zeitpunkt 225 bis 675 kg. Sie haben keine Rückenfinne, die Schwanzfluken sind tief gegabelt und der Kopf zeigt einen leichten Schnauzen- und Nackenansatz. Im Oberkiefer stehen auf jeder Seite 10, im Unterkiefer dagegen 8 Zähne.
Lebensweise
In der Überfamilie der Narwalartigen fasst man Weißwale mit Narwalen zusammen. Wie diese bewohnen sie die flacheren arktischen Gewässer vor den Küsten Eurasiens und Nordamerikas und ziehen gelegentlich weit die großen Ströme hinauf. In harten Wintern wandern sie manchmal südwärts bis in die Ostsee, zu den Britischen Inseln und nach Japan. 1966 zum Beispiel verirrte sich ein weißer Wal in den Rhein, der sogar vor Bonn gesichtet wurde und dann vermutlich wieder in die Nordsee abwanderte. Weißwale leben in kleinen Trupps zusammen, die meist micht mehr als 10 Tiere umfassen. Es kommt aber auch zu Massenansammlungen von mehreren hundert Tieren, die jedoch nicht ständig zusammenbleiben. Die Lautäußerungen von Weißwalen sind äußerst vielseitig und auch über Wasser gut vernehmbar. Über mehrere Stunden hinweg behalten diese Wale ohne Schwierigkeiten Geschwindigkeiten um 9 km/h bei und tauchen mühelos 15 Minuten lang weg.
Nahrung
Ihre Nahrung, Krebse, Kopffüssler, bevorzugt Plattfische, suchen sich Weißwale auf dem Grund der flachen Schelfgewässer.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Belugas währt von April bis Juni, die 1,5 bis 1,6 m langen Jungen werden nach einem Jahr Tragzeit geboren und 8 Monate lang gesäugt. In den ersten beiden Jahren wachsen die jungen Wale jeweils etwa 1 m, danach viel langsamer. Geschlechtsreif werden sie im Alter von 2 bzw. 3 Jahren. Mit 6 bis 7 Jahren sind Weißwale dann voll erwachsen. Ihre Lebenserwartung liegt schätzungsweise bei 20 Jahren. Ein weibliches Tier bringt in seinem Leben vermutlich 15 Jungen zur Welt.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Bewohner der nordischen Küste haben Weißwale schon lange bejagt, da die vor Kälte schützende Blubberschicht 10 bis 25 cm dick werden kann und bei einem erwachsenen Weißwal bis zu 300 l Öl liefert. Auch sein Fleisch und die gut entwickelte Lederhaut lassen sich verwerten, weshalb auch im Industriezeitalter die Jagd auf Weißwale weitergeht. Ihr Leder war noch vor kurzer Zeit auch in unseren Breiten begehrte Handelsware („Meerschweinleder“).
Da in ihrer Heimat auch die großen Störe -Kavierlieferanten- Beluga genannt werden, ist dieser Begriff etwas missverständlich.