Rohrdommel Steckbrief – Nahrung, Zugverhalten, Fortpflanzung

Die Rohrdommel wird bis zu 76 cm lang und 1,35 kg schwer. Sie kommt im Mittelmeergebiet (außer Italien und Griechenland), im gemäßigten Eurasien und im südlichen Afrika vor.

Lebensweise

Die Rohrdommel hält sich meist im Röhricht versteckt, wo dieser Reiher geschickt umherklettert und bei drohender Gefahr seine typische „Pfahlstellung“ einnimmt. Dabei beobachtet der Vogel mit seinen weit seitlich stehenden Augen ganz genau die Umgebung, bis er sich schließlich -manchmal erst nach stundenlangem Warten- ganz behutsam, im „Zeitlupentempo“, wegschleicht. Wird eine Rohrdommel auswegslos in die Enge getrieben, so nimmt sie eine eulenartig geduckte Abwehrhaltung mit gesträubtem Gefieder und weit gespreizten Flügeln ein, aus der heraus sie den Feind mit blitzschnellen Schnabelstößen angreift. Der leicht geöffnete Schnabel ist eine wirksame Stichwaffe, mit der Rohrdommeln bei der Verteidigung kleine Tiere mühelos töten können; bei größeren Angreifern fixieren die Vögel die Augen des Gegners und versuchen, nach dem Gesicht zu hacken.

Nahrung

Überwiegend tagsüber jagen Rohrdommeln nach Fischen, Lurchen, Wasserinsekten, Würmern und Krebstieren; auch erbeuten sie gelegentlich Kleinsäuger und junge Vögel. Die Beutetiere ergreifen sie aus einer „ansitzenden“ Lauerstellung oder aus einem schleichenden Pirschgang heraus. Besonders in England bilden Aale einen Großteil der Nahrung; ihr starker Schleimveranlasst die Vögel, nach dem Verspeisen der Fische das Kopf- und Halsgefieder kräftig an den Puderdunenpolstern einzureiben, um nach dem Antrocknen Schleimund Puder sorgfältig auszukämmen. Anschließend fetten Rohrdommeln ihr Federkleid mit einem Sekret der Bürzeldrüsen ein.

Zugverhalten

Junge Rohrdommeln streifen weit umher, während viele der europäischen Brutvögel in ihrem Brutgebiet überwintern, was ihnen in strengen Wintern oft zum Verhängnis wird. Ein großer Teil zieht jedoch im Winter nach West- und Südeuropa oder bis ins tropische Afrika.

Fortpflanzung

Rohrdommeln leben ploygam; nach der Ankunft im Brutgebiet besetzen die Männchen ihr „Begattungsrevier“ (März bis April), in dem dann mehrere Weibchen die lockeren, flachen Schilfnester dicht über dem Wasserspiegel beziehen und 5 bis 6 (auch 4 bis 7) Eier erbrüten. Die Männchenbeteiligen sich nicht am Brutgeschäft oder an der Aufzucht der Jungen. Nach 25 bis 26 Tagen schlüpfen die braun bedunten Nesthocker. Schon nach 8 Tagen nehmen sie bei drohender Gefahr die „Pfahlstellung“ ein; das Nest verlassen sie meist im Alter von 4 bis 5 Wochen (oft aber auch schon nach 2 bis 3 Wochen) und streifen danach in der Umgegend umher, bis sie mit 8 Wochen völlig selbstständig und flugtüchtig sind.

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