Dschelada Steckbrief – Lebensweise, Aussehen, Gefangenschaft

Können wir beim Mandrill feststellen, dass – mindestens modellmäßig- die Männchen hinsichtlich ihrer bunten Gesäßschwielen eine Anleihe bei den Weibchen bzw. deren Sexualschwellungen gemacht und daran eine wichtige soziale Funktion entwickelt haben, so geht diese Tendenz beim Blutbrustpavian oder Dschelada sogar noch weiter. Hier haben beide Geschlechter die bunten Hauptpartien von hinten anch vorne auf Hals und Brust verlagert, wo sich bei Erregung, beim Drohen, aber auch im Rythmus des weiblichen Monatszyklus das leuchtende Rot dieser beiden nackten dreickigen Hautbezirke noch steigert. Beim Weibchen ist der Rand dieser Partie noch durch perlschnurartige Hautvorsprünge markiert. Die Gesäßschwielen sind bei beiden Geschlechtern klein und unscheinbar schwarz.

Lebensweise

Dieser Pavian mit dem blitenden Herzen lebt in Äthiopien mit den Mantelpavianen im selben offenen Felsgelände. Oft beziehen Mantelpaviane eine zerschluchtete Felswand von der Ebene her, bewohnt als nachts die unterste Etage und die Dscheladas steigen von oben her in das Dachgeschoss. Am nächsten Morgen verlassen die Mantelpaviane den Schlafplatz nach abwärts, um in den Ebenen der Nahrungssuche nachzugehen, während Dschaladas bergwärts ziehen, um dort in ähnlicher Weise ihre Ernährung zu sichern. Dabei steigen diese hervorragend an das Leben im Hochgebirge angepassten Affen bis in Höhen von 3000 bis 4000 m auf. Ihr dichtes, braunes Fell mag dabei ein guter Schutz gegen nächtliche Tieftemperaturen sein, jedoch ist das allmorgendliche Aufwärmen in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne dennoch stark ausgeprägt. Beim Männchen ist das Fell zu einem majestätisch wirkenden Mantel verlängert, der beim sitzenden Tier den Eindruck eines schützenden Umhangs macht.

Aussehen

Dscheladas werden bis zu 1 m lang und der mit einer Endquaste versehene Schwanz bringt weitere 50 cm Länge, sodass sie damit zu den größten Pavianen zählen. Ihr kurzer Schädel wirkt weniger hundeartig als bei den übrigen Pavianen, zumal auch ihre gerundete Mundregion weniger schnauzenartig anmutet. Im schwarzen Gesicht können bei der Drohgeste die hellen Augenlider und zwei helle Flecken direkt über den Augen eine überraschende Schreckwirkung entfalten. Auch die hellrosa Innenseite der Oberlippe erfüllt diese Funktion, wenn ein drohender Dschelada sie plötzlich nach oben-außen zu kehren weiß. Schließlich vervollständigen nasenparallele Längswülste von den Nasenlöchern zu den äußeren Augenwinkeln laufend den schreckmaskenhaften EIndruck. Als Anpassung an das Leben im felsigen Hochgebirge darf man die kräftigen, gekrümmten Finger- und Fußnägel ansehen, die den Tieren sogar ein Erklimmen senkrechter, mit nur winzigen Vorsprüngen versehener Felswände ermöglicht. Verständlicherweise bewegt sich der Dschelada im Fels eher langsam und bedächtig als stürmich und springend vorwärts.

Gefangenschaft

In den Zoos erfordern diese Hochgebirgstiere viel frisches Grünzeug, reichhaltiges Angebot an Ultraviolettstrahlung und saubere, staubfreie Luft. Unter diesen Voraussetzungen haben Dscheladas in verschiedenen Zoos Nachwuchs hervorgebracht.

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