Der Bartaffe oder Wanderu lebt in den Gebieten Asiens, die der afrikanischen Küste sozusagen am deutlichsten gegenüber liegen, in den Western Ghats von Panjim (früher Goa) bis zum Kap Comorin.
Aussehen
Sein englischer Name „Löwenschwänziger Makak“ bezeichnet richtig den löwenartigen Eindruck dieses glänzend schwarzen Affen. (Die kolonialengische Bezeichnung bezieht sich aber auch auf den Weißbartlangur, einen Hulman aus Ceylon.) Unverkennbar ist auch die hellgraue Mähne, die, von der Stirn kommend, das Gesicht umrahmt und unter dem Kinn in einem langen zweizipfeligen Rauschebart ausläuft. So wird der wissenschaftliche Name verständlich, der den Wanderu mit den sinnenfrohen, menschenähnlichen Silenen der griechischen Antike vergleicht, die im Waldesdickicht ihr übermütiges Spiel trieben.
Dieser Affe, der keinem zum Verwechseln ähnliche Kollegen hat, wird bis 60 cm lang und besitzt einen bis zu 30 cm langen Quastenschwanz. Die Weibchen sind kleiner und lassen sich so gut voneinander unterscheiden.
Lebensweise
Der Wanderu bewohnt den dichten, immergrünen und möglichst einsamen Urwald zwischen 600 und 1100 m Höhe. Dem dämmerigen Dunkel dieses Lebensraumes ist er mit seinem schwarzen Fell hervorragend angepasst. In Trupps von 10 bis 20 Tieren bewegt er sich langsam und bedächtig durch die Baumkronen, wobei häufig zwischendurch Strecken am Erdboden eingeschoben werden. In ihrer Heimat gelten Bartaffen als scheue Wesen. In Südindien finden sich Junggeborene meist im September.
Gefangenschaft
In Gefangenschaft lässt sich der Bartaffe ziemlich problemlos halten und auch Züchtungen gelingen recht leicht, manchmal sogar mit dem artfremden Schweinsaffen als Ehepartner, Der Tropenforscher Sanderson hielt in den Nilgiris Südindiens einen Wanderumann, der viel Pavianhaftes in seinem Verhalten offenbarte, aber trotz seiner gewaltigen Eckzähne war er höflich, spielte gern, inspizierte die Küche, ohne Schaden anzurichten und war etwa so intelligent wie ein dreijähriger Schimpanse. In der Küche erschien er gern zu der Stunde, wenn der Koch die Mahlzeiten zubereitete.
Der Wanderu schaute dabei bedächtig zu. Seinen Namen „Ootakamund“ erkannte er genau.
Naturschutz
Wegen der wilden Landnahme durch den Menschen und der damit verbundenen Zerstörung des Urwaldes ist der Lebensraum des Bartaffen sehr stark geschrumpft und heute steht der Wanderu auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten.