Stephansdom in Wien Steckbrief & Bilder

Der Stephansdom ist die Mutterkirche der römisch-katholischen Erzdiözese Wien und Sitz des Erzbischofs von Wien, Christoph Kardinal Schönborn, OP.

Die heutige romanische und gotische Gestalt des Doms am Stephansplatz wurde maßgeblich von Herzog Rudolf IV. (1339-1365) initiiert und steht auf den Ruinen zweier Vorgängerkirchen, die erste eine 1147 geweihte Pfarrkirche.

Als bedeutendster Sakralbau Wiens war der Stephansdom Zeuge vieler wichtiger Ereignisse der habsburgischen und österreichischen Geschichte und ist mit seinem bunten Ziegeldach zu einem der bekanntesten Symbole der Stadt geworden.

Geschichte

Mitte des 12. Jahrhunderts war Wien zu einem bedeutenden Zentrum der deutschen Zivilisation geworden, und die vier vorhandenen Kirchen, darunter nur eine Pfarrkirche, genügten nicht mehr den religiösen Bedürfnissen der Stadt.

1137 schlossen der Passauer Bischof Reginmar und Markgraf Leopold IV. den Vertrag von Mautern, der Wien erstmals als civitas bezeichnete und die Peterskirche an das Bistum Passau übertrug.

Durch den Vertrag erhielt Markgraf Leopold IV. vom Bischof auch ausgedehnte Landstriche außerhalb der Stadtmauern, mit der bemerkenswerten Ausnahme des Territoriums, das für die neue Pfarrkirche, den späteren Stephansdom, vorgesehen war.

Obwohl man früher glaubte, dass die neue Pfarrkirche auf einem offenen Feld außerhalb der Stadtmauern gebaut wurde, wurde sie in Wirklichkeit wahrscheinlich auf einem alten Friedhof aus der antiken römischen Zeit errichtet; bei Ausgrabungen für eine Heizungsanlage im Jahr 2000 wurden Gräber 2,5 Meter unter der Oberfläche entdeckt, die mit Kohlenstoff aus dem 4. Jahrhundert datiert wurden.

Diese Entdeckung lässt vermuten, dass ein noch älterer Sakralbau an dieser Stelle der Rupertikirche, die als älteste Kirche Wiens gilt, vorausging.

1137 nach dem Vertrag von Mautern gegründet, wurde die teilweise errichtete romanische Kirche 1147 im Beisein von Konrad III. von Deutschland, Bischof Otto von Freising und anderen deutschen Adeligen, die sich auf den Zweiten Kreuzzug begeben wollten, feierlich dem Heiligen Stephanus geweiht.

Obwohl das erste Bauwerk 1160 fertiggestellt wurde, dauerten größere Um- und Ausbauten bis 1511, und Reparatur- und Restaurierungsprojekte dauern bis heute an.

Von 1230 bis 1245 wurde die ursprüngliche romanische Struktur nach Westen erweitert; die heutige Westmauer und die romanischen Türme stammen aus dieser Zeit.

Ein großer Brand im Jahre 1258 zerstörte jedoch einen Großteil des ursprünglichen Gebäudes. Ein größerer Ersatzbau, ebenfalls im romanischen Stil und unter Wiederverwendung der beiden Türme, wurde auf den Ruinen der alten Kirche errichtet und am 23. April 1263 geweiht.

Der Jahrestag dieser zweiten Weihe wird jedes Jahr durch ein seltenes dreiminütiges Abendläuten der Pummerin-Glocke begangen.
1304 ließ König Albert I. im Osten der Kirche einen gotischen dreischiffigen Chor errichten, der so breit war, dass er die Spitzen der alten Querschiffe traf.

Unter seinem Sohn Herzog Albert II. wurden die Arbeiten am albertinischen Chor fortgesetzt, der 1340 zum 77. Jahrestag der vorherigen Weihe geweiht wurde.

Das Mittelschiff ist größtenteils dem heiligen Stephanus und Allerheiligen geweiht, während das Nord- und Südschiff der heiligen Maria bzw. den Aposteln gewidmet sind.

Herzog Rudolf IV., der Stifter, der Sohn Alberts II., erweiterte den Chor erneut, um die religiöse Schlagkraft Wiens zu erhöhen. Am 7. April 1359 legte Rudolf IV. in der Nähe des heutigen Südturms den Grundstein für eine gotische Erweiterung des albertinischen Chors nach Westen.

Diese Erweiterung sollte schließlich die gesamte alte Kirche einschließen. 1430 wurde das Gebäude der alten Kirche im Zuge der Arbeiten am neuen Dom abgetragen.

Der Südturm wurde 1433 fertiggestellt, die Einwölbung des Kirchenschiffs erfolgte von 1446 bis 1474. 1450 wurde der Grundstein für einen Nordturm gelegt, mit dessen Bau unter Meister Lorenz Spenning begonnen wurde, der aber mit der Einstellung der Hauptarbeiten am Dom 1511 aufgegeben wurde.

1365, nur sechs Jahre nach dem Beginn der gotischen Erweiterung des albertinischen Chores, setzte sich Rudolf IV. über den Status von St. Stephan als bloße Pfarrkirche hinweg und richtete anmaßend ein Domkapitel ein, wie es sich für eine große Kathedrale gehört.

Dies war nur der erste Schritt zur Erfüllung des lang gehegten Wunsches nach einer eigenen Diözese. 1469 setzte Kaiser Friedrich III. bei Papst Paul II. durch, dass Wien einen eigenen Bischof erhielt, der vom Kaiser ernannt werden sollte.

Trotz des langjährigen Widerstandes der Passauer Bischöfe, die die Kontrolle über das Gebiet nicht verlieren wollten, wurde am 18. Januar 1469 die Diözese Wien mit dem Stephansdom als Mutterkirche kanonisch errichtet.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Dom vor der vorsätzlichen Zerstörung durch die sich zurückziehenden deutschen Truppen bewahrt, als Wehrmachtshauptmann Gerhard Klinkicht den Befehl des Stadtkommandanten „Sepp“ Dietrich missachtete, „hundert Granaten abzufeuern und ihn in Schutt und Asche zu legen“.

Am 12. April 1945 zündeten zivile Plünderer in nahe gelegenen Geschäften Feuer an, als Truppen der Sowjetarmee in die Stadt eindrangen. Die Winde trugen das Feuer in die Kathedrale, wo es das Dach so stark beschädigte, dass es einstürzte.

Glücklicherweise wurden schützende Ziegelschalen um die Kanzel, das Grabmal Friedrichs III. und andere Schätze gebaut, die den Schaden an den wertvollsten Kunstwerken minimierten.

Das 1487 geschnitzte Rollinger-Chorgestühl konnte jedoch nicht gerettet werden. Unmittelbar nach dem Krieg begann der Wiederaufbau, der am 12. Dezember 1948 mit einer begrenzten und am 23. April 1952 mit einer vollständigen Wiedereröffnung abgeschlossen wurde.

Quelle: Wiki

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