Nachtigall Steckbrief – Lebensweise, Fortpflanzung, Lebensraum, Vorkommen, Kennzeichen

Die außerordentliche Klangfülle und die Vielseitigkeit der Motive im Gesang der Königin der Singvögel sind die Ursache dafür, dass der Nachtigall immer wieder besondere Beachtung geschenkt wurde. Nicht zufällig wird in der griechischen Mytologie der Tochter des Königs Pandion von Athen, bei ihrer Befreiung in eine Nachtigall verwandelt, nachdem man die vorher ihrer Zunge beraubt hatte. Als Naturhistoriker hat sich schon im Altertum Aristoteles mit der Nachtigall sehr ausführlich beschäftigt.

Lebensweise

Man deutet den Namen falsch, wenn man annimmt, dass sie Nachtigall nur nachts singt. Sie ist vielmehr einer der wenigen Vögel, der neben seiner Tätigkeit auch noch in der Nacht seine Stimme ertönen lässt. Hört man den Nachtigallgesang dann ungestört, kommt er natürlich in besonderem Maße zur Geltung. Von Mitte April bis Mitte Juni ist eine abwechslungsreiche Folge von lauten, harten Schmetterstrophen und kürzeren oder längeren, leise beginnenden und dann immer lauter werdenden Reihen von gezogenen Flötentönen zu hören.

Fortpflanzung

In der zweiten Hälfte des Aprils trifft die Nachtigall in unserem Gebiet ein, die Männchen einige Tage früher als die Weibchen. Meist wird ein Revier in der Nähe des Geburtsortes aufgesucht und sofort gegenüber anderen Männchen verteidigt. Mitunter kommt es dabei zu hitzigen Kämpfen. Wenn auch die Weibchen aus den afrikanischen Winterquartieren eingetroffen sind, dient der Gesang nicht nur der Revierverteidigung, sondern auch der Anlockung eines Weibchens. Beim Balzen hebt und senkt das Männchen seinen gefächerten Schwanz, schlägt mit den Flügeln und streckt den Kopf weit nach unten.

Nach der Verpaarung baut das Weibchen am oder unmittelbar über dem Boden aus trockenem Laub ein umfangreiches Napfnest und kleidet es mit Gras und Haaren aus, auch die 4-6 Eier berütet es 13-14 Tage lang allein. Die Nesthocker werden von beiden Eltern mit Fliegen, Spinnen, Schmetterlingen und Raupen gefüttert und verlassen nach 11-12 Tagen das Nest. Dann können sie aber noch nicht fliegen und werden noch lange von den Eltern gefüttert.

Lebensraum, Vorkommen

Die Brutgebiete der Nachtigall liegen meist in ziemlich lichten Laub- und mischwäldern, häufig an feuchten Stellen. Wichtig ist eine, durch eine dichte Pflanzendecke geschützte Humusbodenschicht, denn hier sucht der Bodenvogel bei ausreichender Tarnung die aus Insekten, Spinnen und Regenwürmern bestehenden Nahrung.

Kennzeichen

Der hochbeinige Vogel (16,5 cm Körperlänge) trägt ein oberseits braunes Gefieder mit rotbraunem Schwanz. Die Unterseite ist heller und die Kehle weißlich, im Gegensatz zur Nachtigall ist der Sprosser an der dunklel gewölkten Brust zu unterscheiden. Oft werden die Flügel hängend getragen, wenn die Nachtigall sich in großen Sprüngen auf dem Erdboden bewegt oder aus einem Gebüsch oder von niedrigen Baumästen ihren Gesang vorträgt.

Scroll to Top