Languren Steckbrief – Arten

Der charakteristischste Vertreter der Languren oder der Schlankaffen ist der Hulman.

Arten der Languren

Die Purpurgesichtslanguren sind noch schlanker gebaut als die Hulmans. Zu ihnen zählen neben den auf die Bergwälder der Nilgiris in Südindien beschränkten Nilgirilanguren, die Weißbartlanguren, die in mehreren Unterarten Ceylon bewohnen.
Wegen der in Südindien immer stärker um sich greifenden wilden Landnahme durch Siedler und den damit verbundenen Entwaldungsmaßnahmen verkleinert sich der Lebensraum auch dieser Tiere immer mehr. Languren scheinen sich in einer Art Notmaßnahme diesem Geschehen in begrenztem Ausmaße anpssen zu können, denn immer öfter berichten Tropenbiologen von Languren, die sie am Boden, ja sogar in felsigen und wasserarmen Lebensräumen angetroffen haben. In solch schwierigem Gelände wurde beim Weißbartlangur einmal eine Marschgeschwindigkeit von 35 Stundenkilometern festgestellt.

Zur artenreichen Gruppe der Languren gehören auch die Haubenlanguren der Untergattung deren Vertreter auffällige Haarschöpfe in Kappenmanier zu tragen scheinen und auf dem hinterindischen Festland und den Nachbarinseln vorkommen.


Der bekannteste ist der eigentliche Haubenlangur, der auch auf Borneo und Sumatra lebt und auf Java und Bali eine eigene Unterart, den Budeng ausgebildet hat. Der Budeng besitzt weder Schopf noch Haube, aber sein Gesicht ist von einem starken Bart eingerahmt. Sein schwarzes Fell mit einzelnen weißen Haaren macht ihn unverkennbar. Das Auftreten eigener, wohlumschriebener Rassen und Arten grade auf Inseln und in abgeschlossenen Bergtälern stellt ein Musterbeispiel dar für die Mechanismen, mit der die Evolution von Altem zu Neuem, oft besser Angepasste, fortschreitet. In den kleinen Populationen solcher in die geographische Isolation verschlagener Tiere setzen sich durch die dauernd spontan auftretenden Mutationen rascher durch, weil nur eine deutlich geringere Chance der dauernden Rückvermischung mit dem Ausgangstyp gegeben ist. Solche Inselformen zeichnen sich durch recht bizarre Färbungsmuster aus, und über den Budeng erging schon Altvater Brehm in hohem Lob: auf dem Rücken sei er wie Seide und im Gesicht und an den Händen wie Samt.

Auch die Schopflanguren beweisen das oben gesagte: Aus einer gemeinsamen Grundform haben sich genetischer Anpassung an verschiedene Lebensräume und geographische Bezirke oft nur durch die Färbung und Haartracht unterschiedene Unterarten entwickelt. Sie leben in den Wäldern von Assam, Yünnan und Burma. Diese erreichen ebenfalls eine Kopf-Rumpf-Länge von 65 cm.

Brillenlangur

Dicht behaart und in der Jugend auffällig orangegelb gefärbt sind die nahe verwandten Brillenlanguren, deren lustige Brille sich bereits in der dritten Lebenswoche hellgrau bis weiß auf dem dunklen Gesicht abzeichnet. Auch bei dieser Art unterscheidet man mehrere Rassen.

Der Münzenlangur spielt eine Rolle eines solchen geographischen Vertreters einer Grundform der Languren. Wie alle Languren ernährt er sich vorwiegend von Blätterkost, der er Früchte und Samen sehr verschiedener Art beimischt. Der oberseits schmutziggraue Affe mit vom Kinn bis zur Schwanzspitze reinweißer Unterseite ist auf Java und Borneo ebenso der heilige Affe wie der Hulman in Festlandsindien.

Magensteine

Bei allen Langurenarten, vor allem aber beim Bengallangur, sind kalkhaltige Steinbildungen bis etwa Hühnereigröße bekannt geworden, die sich in der Gallenblase, im Magen und Darm dieser Blattfresser gelegentlich finden. Auch bei wildlebenden Ziegen auf manchen Mittelmeerinseln und im Nahen Osten fand man solche Steine, die den Namen „Bezoarsteine“ erhielten.
Man glaubt, dass bei der Körperpflege mitverschluckte Haare der Anlass solcher Bildungen sind, denn die Verdauungssäfte von Pflanzenfressern passen ja normalerweise nicht zu tierischer Nahrung.

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