Dingo Steckbrief

Der Dingo ist für die Zoologen in doppelter Hinsicht interessant: Einerseits begenet uns in ihm ein relativ primitiver Haushund, der weitgehend von den Eingriffen moderner Rassezucht verschont blieb. Andererseits haben wir in ihm ein seit Jahrtausenden verwildertes Haustier, welches uns großen Aufschluss über die Domestikation und ihre Umkehrung geben kann.

Aussehen

Im Dingo haben wir einen verhältnismäßig schlanken, etwa schäferhundgroßen Hund mit mittellanger Schnauze, Stehohren und relativ kurzem Schwanz vor uns. Der australische Dingo weicht in keinem wesentlichen Merkmal von den biologischen Daten der übrigen Haushunde ab, und das, obwohl er seit Generationen verwildert in Australien lebt.

Interessanter im Zusammenhang mit dem Dingo, wie auch mit dem erst vor wenigen Jahren entdeckten Neuguinea-Dingo ist die Frage, ob aus verwilderten Haustieren mit der Zeit wieder Wildtiere werden können. Diese Frage in allen ihren Aspekten zu behandeln würde diesen Rahmen sprengen, doch sollen einige Grundlegende Gedanken und Ergebnisse nicht verschwiegen werden.

Vom verwilderten Haustier zurück zum Wildhund ?

Normalerweise sind wir uns in Zoologischen Gärten und auf Abbildungen ein Dingo vorgestellt, der eine sehr einheitliche, wildartige rötlich braune Färbung aufweist. Kontrollzuchten, haben aber Nachkommen von einfarbigen Eltern hervorgebracht, die dunkelbraun, schwarz und sogar gescheckt waren. Derartige bunte Individuen hat man schließlich auch in Australien wild lebend beobachtet, und man kann dabei ziemlich sicher sein, dass keine Einkreuzungen von anderen Haushunden stattgefunden haben. Die australischen Dingos sind also auch nach Tausenden Jahren eines Leben in freier Wildbahn nicht wieder zu Wildhunden geworden. Trotz der mannigfaltig auftertenden Färbungsvarianten hat man niemals einen wolfsfarbenen Dingo gefunden oder züchten können.

Den Tieren muss also im Laufe ihrer Domestikation vom Wolf zum Haushund der Genkomplex für die Wolfsfärbung abhanden gekommen sein. Das Wiedererlangen dieser Gene, das wiederum nur über eine Mutation geschehen könnte, ist aber nach den Erkenntnissen der modernen Genetik mit einem Wunder gleichzusetzen. Gleiches gilt für das „Umtauschen“ der Haustiermerkmale in die ursprünglichen Wildtiermerkmale. So kann der Dingo als ein Beweisglied dafür angesehen werden, dass Domestikation kein umkehrbarer Vorgang ist.

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