Lippenbär Steckbrief – Aussehen, Fortpflanzung, Kampfverhalten

Eine eigene Gattung innerhalb der Bären bilden die Lippenbären, die in der Tat der Wissenschaft schon so manches Rätsel aufgegeben haben.

Aussehen

Ihr englischer Name Sloth Bear verrät einiges von der abenteuerlichen Entdeckung dieses Großbären: „sloth bear“ heißt soviel wie Faultier-Bär, und in der Tag hielt man das erste Skelett, das von ihnen nach Europa kam, für ein großes, bärenartiges Faultier. Dem Schädel fehlten nämlich die Schneidezähne, die den erwachsenen Lippenbären schon sehr früh ausfallen.

Den Eindruck eines Faultieres vermitteln zusätzlich auch noch die langen, stark gebogenen Krallen uns am lebenden Tier die Fähigkeit, faultiergleich im Geäst der Bäume den Körper bodenwärts zu hängen und sich fortbewegen zu können.

Mit etwa 60 cm Schulterhöhe ist der Lippenbär knapp baribalgroß. Der Kopf ist relativ groß mit einer langen, schwach russelförmigen Schnauze. Den deutschen Namen verdankt der Lippenbär seiner verlängerten Unterlippe. Seine Gliedmaßen sind kurz. Das langhaarige, schwarze Fell hängt zottelig vom Körper herab.
Auf der Brust prangt ein weißes, V-förmiges Zeichen. Die Ohren wirken durch die starke Behaarung größer, als sie in Wirklichkeit sind. Heute ist der Lippenbär bei weitem nicht mehr so häufig in Indien und auf Ceylon zu finden, wie er es einmal war.

Lebensweise & Nahrung

Als Dämmerungs- und Nachttier bewohnt der Lippenbär tropische und subtropische Wälder der Ebene. Er lebt als Einzelgänger in festen Revieren. Als Schlafplatz sucht er sich natürliche Höhlen oder gräbt sich bei Mangel derartiger Unterkünfte selbst einen Bau. Dabei bevorzugt er dichtes Pflanzengestrüpp in der Umgebung oder auch die Nähe eines Flusses. Er ist ein ausgezeichneter Kletterer, der sich einen Großteil seiner pflanzlichen Nahrung direkt aus dem Bäumen holt. Seine Lieblingsspeise stellen jedoch Termiten und Ameisen dar, die er dank seiner rüsselartigen Schnauze aus den mit seinen kräftigen Klauen aufgebrochenen Bauten heraus saugt. Desgleichen bedient er sich gerne am Honig wilder Bienen.

Kampfverhalten

Lippenbären sind von Natur aus friedliche Gesellen, die aber einen sehr tiefen Schlaf haben. Werden sie hierbei, z.B. von einem Menschen überrascht, bleibt ihnen keine Zeit mehr zur Flucht, und können so zu furchtbaren Gegnern werden. Sie richten sich dann auf ihre Hinternbeine auf und verteilen mit ihren Pranken tiefe Wunden druch reißende Schläge. Liegt das Opfer am Boden, erledigen sie ein übriges mit ihren mächtigen Eckzähnen. Besonders zielen sie auf Kopf und Gesicht des Gegners.

Fortpflanzung

Im Juni bis Juli findet die Paarungszeit der Lippenbären statt. In einer Erdhöhle bringt die Bärin nach 6 Monaten Tragzeit im Dezember und Januar ein bis zwei Junge zur Welt. Sie wiegen bei der Geburt 400 – 500 g. Die jungen Lippenbären öffnen ihre Gehörgänge um den 30. Tag sowie die Augen und ab dem 65. Tage nehmen die Jungen die erste feste Nahrung zu sich. Nach dem Verlassen der Höhle trägt die Mutter ihre Jungen häufig auf dem Rücken mit sich herum.
Mit 3,5 Jahren werden die Lippenbären geschlechtsreif, so lange bleiben sie bei der Mutter und verlassen sie erst als erwachsene Tiere.

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