Aussehen
Die Lamas gehören zur Familie der Kamle. Neuweltkamele unterscheiden sich von ihren Verwandten aus der Alten Welt durch die geringere Größe, verhältnismäßig große Augen und Ohren sowie das Fehlen von Rückenhöckern. Ferner haben die Lamas vergleichsweise kleine Sohlenpolster und stärker voneinander getrennte Zehen als Altweltkamele. Sie stellen den urtümlicheren Bautyp dar.
Aufgrund ihres Fußbaues sind Lamas als Gebirgstiere zu erkennen, deren Sohlen vor dem Ausrutschen schützen und deren bewegliche Zehen sich den Unebenheiten des Untergrundesvortrefflich anpassen. Als weietere Anpassung an das Leben in großen Höhen oder kalten Steppen ist das wollige Haarkleid mit geringem Grannenanteil zu werten. Die lange, schmale Zunge ist mit hornigen Papillen besetzt.
An den Hinterläufen besitzen Lamas an der Außen- und Innenseite des Mittelfußes je ein horniges Drüsenfeld, die sogenannte Kastanie.
Abstammung der Haustierformen
Alle Angehörigen der Gattung Lama lassen sich in der Gefangenschaft miteinander kreuzen. Unter den heute lebenden Formen befinden sich die beiden Wildarten Guanako und Vikunja. Über die Abstammung der beiden Haustierformen Lama und Alpaka gehen die Meinungen der Forscher weit auseinander.
Aufgrund von Unterschieden im Verhaltensinventar wird von manchen Forschern angenommen, dass Lama und Alpaka von zwei verschiedenen, vor Ankunft der Weißen ausgestorbenen Widtierarten abstammen. Diese Auffassung ist nicht durch Fossilbefunde zu belegen. Die Verhaltensunterschiede betreffen Kotabsetzen, Suhlen und die Schwanzhaltung.
Die Mehrzahl der Fachwissenschaftler sieht das Guanako für die Stammform des Lamas an. Körperliche Merkmale und die leichte Bastardierbarkeit sprechen für diese Ansicht. Am meisten umstritten ist die Herkunft des Alpakas. Körperliche Kennzeichen können gleichermaßen zugunsten einer Abstammung vom Guanako wie vom Vikunja ausgelegt werden. Da Vikunjas unter natürlichen Bedingungen keine Fortpflanzungsgemeinschaft mit den im gleichen Lebensraum vorkommenden Alpakaherden bilden, verhalten sie sich wie zwei verschiedene Arten. Die meisten Tatsachen lassen sich dahingehend deuten, dass das Alpaka eine bereits vor langer Zeit domestizierte Haustierrasse ist.
Räude
Lamaartige werden oft von einer Räude befallen, die durch Milben der Gattung Sarcoptes hervorgerufen wird. Die Milben fressen sich Gänge in die haut. Die erkrankten Tiere sind von Borken bedeckt. Die Sarcoptes-Räude kann bis zum Tode des befallenen Tieres führen.