Deutsches Museum, München Steckbrief & Bilder

Das Deutsche Museum (offiziell Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik) in München ist das weltweit größte Museum für Naturwissenschaft und Technik mit rund 28.000 Ausstellungsobjekten aus 50 Bereichen der Naturwissenschaft und Technik.

Es empfängt etwa 1,5 Millionen Besucher pro Jahr.
Das Museum wurde am 28. Juni 1903 auf einer Versammlung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) auf Initiative von Oskar von Miller gegründet. Es ist das größte Museum in München. Eine Zeit lang wurde das Museum als Veranstaltungsort für Pop- und Rockkonzerte genutzt, darunter The Who, Jimi Hendrix und Elton John.

Museumsinsel

Der Hauptstandort des Deutschen Museums ist eine kleine Insel in der Isar, die seit dem Mittelalter für die Holzflößerei genutzt wurde. Die Insel war vor 1772 nicht bebaut, da sie vor dem Bau des Sylvensteinspeichers regelmäßig überflutet wurde.

1772 wurde die Isar-Kaserne auf der Insel gebaut und nach dem Hochwasser von 1899 wurden die Gebäude hochwassersicher wieder aufgebaut. 1903 gab der Stadtrat bekannt, dass er die Insel für den Neubau des Deutschen Museums stiften würde. Die ehemals als Kohleninsel bekannte Insel wurde daraufhin in Museumsinsel umbenannt.

Andere Orte

Neben dem Hauptstandort auf der Museumsinsel hat das Museum zwei Außenstellen in und bei München und eine in Bonn.

Die Zweigstelle Flugwerft Schleißheim befindet sich etwa 18 Kilometer nördlich der Münchner Innenstadt in der Nähe des Schlosses Schleißheim.

Sie befindet sich auf dem Gelände eines der ersten Militärflugplätze in Deutschland, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde. Sie umfasst die alte Flugleitzentrale sowie moderne Gebäude, die Ende der 2000er Jahre auf Betreiben des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (1966 bis 1988), der ein leidenschaftlicher Flieger war, hinzukamen.

Die Flugwerft Schleißheim zeigt verschiedene interessante Flugzeuge, für die auf dem Gelände der Museumsinsel in der Münchner Innenstadt kein Platz mehr war. Zu den prominentesten Exponaten gehört ein Horten-Doppeldecker aus den 1940er Jahren, der aus den wenigen erhaltenen Teilen restauriert wurde.

Einzigartig ist eine Sammlung der in den 1950er und 1960er Jahren entwickelten deutschen Konstruktionen von VTOL-Flugzeugen (vertical take off and landing).

Eine Reihe von Kampfflugzeugen aus der Vietnam-Ära sowie russische Flugzeuge, die nach der Wiedervereinigung von der DDR übernommen wurden, sind ausgestellt. In dieser Außenstelle befindet sich auch eine Werkstatt, die sich mit der Restaurierung von Flugzeugen aller Art für die statische Ausstellung beschäftigt.

Die jüngste Außenstelle wurde 2003 eröffnet und heißt Deutsches Museum Verkehrszentrum, befindet sich auf der Theresienhöhe in München und hat den Schwerpunkt Verkehrstechnik.
Die Zweigstelle in Bonn wurde 1995 eröffnet und widmet sich der deutschen Technik, Wissenschaft und Forschung nach 1945.

Oskar von Miller

Oskar von Miller studierte Elektrotechnik und ist ansonsten bekannt für den Bau der ersten Hochspannungsleitung von Miesbach nach München (57 km) im Jahr 1882 für die elektrotechnische Ausstellung im Glaspalast in München.

1883 trat er in die AEG ein und gründete ein Ingenieurbüro in München. Die Frankfurter Elektrizitätsausstellung 1891 und mehrere Kraftwerke trugen zum Ansehen von Oskar von Miller bei. Die Ausstellung und die Sammlung des Deutschen Museums wurden in den Anfangsjahren stark von Oskar von Miller persönlich geprägt.

Geschichte

Wenige Monate vor der Tagung des Vereins Deutscher Ingenieure im Jahr 1903 versammelte Oskar von Miller eine kleine Gruppe, die seinen Wunsch nach der Gründung eines naturwissenschaftlich-technischen Museums unterstützte.

Als Zeichen der Unterstützung spendete diese Gruppe spontan 260.000 Mark und wählte ein „Provisorisches Komitee“, um den Ball ins Rollen zu bringen.

Im Juni 1903 erklärte sich Prinz Ludwig bereit, die Schirmherrschaft für das Museum zu übernehmen, und die Stadt München stellte die Kohleninsel als Standort für das Projekt zur Verfügung.

Außerdem trafen immer mehr Exponate aus München, Deutschland und dem Ausland ein, darunter auch Sammlungen der Bayerischen Akademie. Da es kein eigenes Museumsgebäude gab, wurden die Exponate im Nationalmuseum ausgestellt.

Am 12. November 1906 wurden die temporären Exponate des Nationalmuseums feierlich der Öffentlichkeit übergeben und am 13. November wurde der Grundstein für das ständige Museum gelegt.

Der erste Name des Museums, „Deutsches Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik“, sollte das Museum nicht auf deutsche Errungenschaften in Wissenschaft und Technik beschränken, sondern die Bedeutung von Wissenschaft und Technik für das deutsche Volk zum Ausdruck bringen.

Oskar von Miller eröffnete das neue Museum an seinem 70. Geburtstag, dem 2. Mai 1925, nach fast zehnjähriger Verzögerung. Von Anfang an werden die Ausstellungen des Museums durch Dokumente in einer öffentlichen Bibliothek und einem Archiv unterstützt, die an sieben Tagen in der Woche geöffnet sind, um den Zugang für die arbeitende Öffentlichkeit zu gewährleisten.

Ein U-Boot im Deutschen Museum

Vor und während des Zweiten Weltkriegs wurde das Museum von der NSDAP auf Sparflamme gesetzt und viele Exponate durften bis auf wenige Ausnahmen wie den am 7. Mai 1937 eingeweihten neuen Automobilraum veraltet sein.

Ende 1944 wurde das Museum durch Luftangriffe schwer beschädigt. 80% der Gebäude und 20% der Exponate wurden beschädigt oder zerstört. Als die alliierten Truppen im April 1945 in München einmarschierten, konnte Museumsdirektor Karl Bässler gerade noch verhindern, dass die letzte noch stehende Brücke zur Museumsinsel von den sich zurückziehenden deutschen Truppen gesprengt wurde.

Nach dem Krieg musste das Museum für Reparaturen geschlossen werden und Zwischenmieter wie die Technische Hochschule und die Post nutzten die Museumsräume, während ihre eigenen Gebäude wieder aufgebaut wurden.

Das Museum beherbergte auch das Zentralkomitee der befreiten Juden, das nach dem Krieg die jüdischen Displaced Persons in der amerikanischen Zone Deutschlands vertrat, sowie die UNRRA, die ein Lager für Displaced Persons und später eine Internationale Universität mit über 2000 Studenten betrieb.

Im November 1945 konnte die Bibliothek wiedereröffnet werden, im Januar 1946 folgte die Kongresshalle. Eine Sonderausstellung zu fünfzig Jahren Dieselmotor wurde im Oktober 1947 eröffnet, die regulären Ausstellungen begannen im Mai 1948 wieder zu öffnen.

Erst 1965, mehr als zwanzig Jahre nach Kriegsende in Deutschland, erreichte die Ausstellungsfläche wieder die Vorkriegsgröße und übertraf sie sogar noch.

In den 1950er Jahren konzentrierte sich das Museum eher auf die Naturwissenschaften als auf die Technik und viele der traditionellen Großexponate, wie z. B. das Bauwesen, wurden verkleinert, um Platz für modernere technische Errungenschaften zu schaffen.

Im August 1969 wurde die Apollo-8-Raumkapsel in einer Sonderausstellung mit dem Titel „Der Mensch und der Weltraum“ gezeigt und 1970 wurde der erste hauptamtliche Direktor, Theo Stillger, ernannt. In den 1970er Jahren wurde das Leitbild des Museums dahingehend geändert, dass die kulturelle Bedeutung von Wissenschaft und Technik in den Exponaten erklärt werden sollte.

Anfang der 1980er Jahre wurden mehrere Exponate durch Brandstiftung schwer beschädigt, so dass die kleinste Ausstellungsfläche 34.140 Quadratmeter betrug. Es folgten ein umfangreicher Wiederaufbau und ein Erweiterungsbau, so dass die Gesamtausstellungsfläche bis 1993 auf 55.000 Quadratmeter anstieg.

In den 1980er- und 90er-Jahren entstanden in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Bonn und der Regierung das Deutsche Museum Bonn und die Flugwerft Schleißheim
.
1996 schenkte die Bayerische Staatsregierung dem Deutschen Museum Gebäude auf dem historischen Gelände der Theresienhöhe in München, wodurch das neue Verkehrsmuseum, das Deutsche Museum Verkehrszentrum, entstand, das 2003 eröffnet wurde und nun die Exponate von Straßenfahrzeugen und Eisenbahnen beherbergt, die vom ursprünglichen Standort des Deutschen Museums entfernt wurden.

Das Quartier Theresienhöhe ist ein neues Gebiet am Rande der Münchner Innenstadt, und das Verkehrsmuseum ist ein Teil des Quartierskonzepts der Mischnutzung.

Quelle: Wiki

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