4711 ist ein traditionelles deutsches Eau de Cologne von Mäurer & Wirtz.
Da es seit mindestens 1799 in Köln hergestellt wird, darf es die geografische Angabe Original Eau de Cologne verwenden.
Neben dem Original Echt Kölnisch Wasser, das seit mehr als 200 Jahren nach der gleichen Rezeptur hergestellt wird, gibt es verschiedene weitere Parfums und Produkte der Marke.
Das Original 4711-Geschäft in der Glockengasse 4 in Köln ist eine beliebte Touristenattraktion.
Geschichte
Im frühen 18. Jahrhundert kreierte der in Köln lebende Italiener Johann Maria Farina (1685-1766) ein Parfum.
Er nannte es Eau de Cologne („Wasser aus Köln“) nach seiner neuen Heimat.
Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wurde der Duft immer beliebter.
Der Legende nach machte ein Kartäusermönch am 8. Oktober 1792 dem Kaufmann Wilhelm Mülhens (1762-1841) ein Hochzeitsgeschenk: das Geheimrezept eines sogenannten „aqua mirabilis“, eines „Wunderwassers“ zur inneren und äußeren Anwendung.
Mülhens gründete daraufhin eine kleine Fabrik in der Kölner Glockengasse und etablierte das erste „Eau de Cologne“ als Heilmittel.
Peter Joseph Mülhens und sein Sohn Wilhelm Mülhens befanden sich von 1800 bis 1881 in einem Streit um die Verwendung des Namens „Farina“. Die Familie Farina warf Mülhens vor, den Namen unberechtigt zu verwenden. Die Firma „Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz“ befürchtete eine Verwechslung der Produkte, da sie auch Parfüms herstellte.
1832 verlor Wilhelm Mülhens den Streit, woraufhin er einen anderen Herrn Farina aus Mortara anstellte, um den Namen weiter zu verwenden.
Der Firmenname lautete Eau de Cologne & Parfümerie Fabrik Glockengasse Nr. 4711 gegenüber der Pferdepost von Ferd. Mülhens in Köln am Rhein bis 1990, dann erfolgte die Umfirmierung in Mülhens GmbH & Co. KG.
Im Jahr 1994 wurde das Familienunternehmen Mülhens von der Wella AG, Darmstadt, übernommen. Seit 1997 betreibt Wella seine Kosmetikaktivitäten unter dem Namen Cosmopolitan Cosmetics GmbH, obwohl der Name Mülhens GmbH & Co. KG weiterhin in Gebrauch war. Im Jahr 2003 wurde die Wella AG von dem amerikanischen Konkurrenten Procter & Gamble übernommen.
Im Sommer 2006 kündigte Procter & Gamble an, die Marke 4711 und drei weitere ehemalige Mülhens-Marken zu verkaufen, um sich von „lokalen“ Marken zu trennen und sich auf globale Marken zu konzentrieren.
Das Angebot zog mehrere Interessenten an; im Dezember 2006 gab P&G bekannt, dass die Marke an das Parfümunternehmen Mäurer & Wirtz in Aachen, eine Tochtergesellschaft der Dalli-Gruppe, verkauft wurde.
Hausnummer 4711
Am 3. Oktober 1794 stimmte der Stadtrat angesichts der vor den Toren Kölns stehenden französischen Truppen einem vom Wachkomitee vorgeschlagenen Plan zu, ausnahmslos alle Häuser der Stadt zu nummerieren und für jeden Standort eine angemessene Beleuchtung zu installieren.
Am 6. Oktober 1794 besetzten französische Truppen die Stadt. Am 7. Oktober 1794 beschloss der Stadtrat, dass jeder Gemeindebeamte innerhalb von 48 Stunden ein Inventar aller Bürger und Nichtbürger in seinem Bezirk abzugeben hatte. Am 20. Oktober 1794 vermerkte Senator Gottfried von Gall in seinem Tagebuch, dass die acht Tage zuvor begonnene Nummerierung und schriftliche Dokumentation der Häuser fortgesetzt wurde.
Der Drucker Heinrich Josef Metternich (ein Ratsmitglied) beantragte die Erlaubnis zur Herausgabe eines Adresskalenders. Dieser Kalender sollte u.a. die neu vergebenen Hausnummern enthalten. Im zweiten Kölner Adressbuch (1797) war die Witwe von Wilhelm von Lemmen noch als Mieterin des Hauses in der Klöckergasse aufgeführt, das die Nummer 4711 erhalten hatte. Erst in der dritten Auflage des Kölner Adressbuchs wurde Wilhelm Mülhens als Mieter des Hauses aufgeführt; sein Beruf wurde als „in Speculationsgeschäften“ angegeben. Im Merkantilverzeichnis ist er noch nicht unter den Fabrikanten von Eau de Cologne aufgeführt.
1811 wurde die fortlaufende Hausnummerierung auf ein System der Einzelnummerierung von Straßen umgestellt, wie es heute üblich ist.
In der Vorrede zur französischen Ausgabe des Adressbuchs von 1813 behauptete der Verleger Thiriart, dass es vor der Ankunft der Franzosen in der Stadt keine Hausnummerierung gegeben habe („inconnu à Cologne avant l’arrivée des armées françaises au bord du Rhin“) und dass der Befehl zur Nummerierung der Häuser 1795 erteilt worden sei.
1854 zog Peter Joseph Mülhens von der Glockengasse 12 in ein neu errichtetes Geschäftshaus mit neugotischer Fassade in der Glockengasse 26-28. Die Glockengasse 12, die 1794 die Nummer 4711 erhalten hatte, stand einige Zeit leer und wurde nach dem Verkauf abgerissen.
Die Darstellung eines französischen Militärs, der auf seinem Pferd sitzend die Hausnummer 4711 an die Fassade des Hauses in der Glockengasse malt, ist ein Produkt der Werbung. Als Vorlage diente ein Wandteppich, ein Gobelin, der in den 1920er Jahren bestellt und angefertigt worden war. Eine szenische Version fand in den 1950er- und 1960er-Jahren weite Verbreitung.
Quelle: Wiki