Seekühe Steckbrief – Merkmale, Vorkommen, Systematik

Innerhalb der Fasthuftiere die die Röhrenzähner, Schliefer, Seekühe und Rüsseltiere umfassen, bilden die drei letzteren eine etwas enger zusammenhängende Gruppe, die man als Subungulata bezeichnet. Dieser Zusammenhand wird zum einem begründet durch die erdgeschichtlichen ältesten Funde; denn alle Tiere dieser Ordnungen entstanden in Afrika und lebten während des ganzen Alttertiärs nur dort. Diese Gruppe zeichent sich zum anderen dirch eine Reihe gemeinsamer anatomischer Eigenheiten aus, die sich auch heute noch lebenden Vertretern erstrecken; ähnlicher Kehlkopf und Nasenhöhlenbau; GEschlechtsapparat; Brustständigkeit der Milchdrüsen; Gehirn, Hautbeschaffenheit; Hand-; Fuß-; Hufbau; Zahnbau und viele andere Eigenschaften.

Merkmale

Die Seekühe haben durch ihr Leben im Wasser gleich den Walen Sonderanpassungen durchgemacht; die Nasen- und Ohrenlöcher sind verschließbar; Ultrascahll ist hörbar; der Hals ist verkürzt; die Vordergliedmaßen äußerlich zum Verschwinden gebracht. Dafür wurde eine quergestellte Schwanzflosse entwickelt. Die äußeren Ohren, die Haare und die tubolösen Hautdrüsen gingen verloren; eine Speckschicht wurde angelegt und das knöcherne Ohrgehäuse vom Schädel isoliert; die Lungen wurden nach hinten verlängert und das Zwerchfell schräggestellt; die Nieren wurden traubig, das Brustbein einheitlich und ein starkes Wundernetzsystem ausgestaltet; zum Teil wurden die Knochen fest und schwer gemacht.

Nur bei den Seekühen knickte die Vorderschnauze nach unten ab und die Kieferpartien dieses abgebogenen Schnauzenteils bedeckten sich mit horningen Reibeplatten. Die dahinter in jeder Kieferhälfte stehenden 3-10 querhöckrigen Backenzähnen haben ihre Wurzeln verloren und wachsen ständig nach. Die neuen Zähne drängen sich stets von hinten her in den Kiefer, sodass die abgekauten nach vorne einzeln ausfallen. Beim Männchen der Gabelschwanzseekühe bildeten sich zwei im Zwischenkiefer stehende Schneidezähne zu kurzen, kräftigen Stoßzähnen.

Das Riechhirn ist gut entwickelt; das Gehirn ist groß, aber kaum gefurcht; das Kleinhirn steht frei. Der Magen ist mehrkammerig, der Darm lang, mit einem großen, zweizipfligen Blinddarm. Das männliche Glied hat keinen Penisknochen und wird in der Ruhestellung in eine Tasche zurück gezogen. Nach einjähriger Tragzeit gebärt das Weibchen ein Schwimmjunges.

Vorkommen

Die Seekühe sind gesellige Wasserpflanzenweider in Flachküsten und Süßgewässern der westlichen und östlichen Atlantikküsten, des Roten Meeres, sowie des Indischen und Pazifischen Ozeans.

Systematik

Die frühesten Seekuhfunde stammen aus dem Mitteleozän (vor 50 Mill. Jahren) und zeigen bereits weitgehend die Merkmale der heutigen, hochangepassten Schwimmsäuger mit den stark rückgebildeten Hintergliedmaßen. Alle nachweisbaren 20 gattunfen gehören noch heute zu den vertretenen 2 Familien:

  1. Rundschwanzseekühe des atlantischen Bereiches
  2. Gebalschwanzseekühe des indopazifischen Bereiches

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