Pinguin Steckbrief – Bilder, Verhalten, Rassen und Arten

Aussehen

Pinguine, lateinisch Spheniscidae, sind flugunfähige Seevögel. Je nach Art unterscheiden sie sich in Größe und Gewicht, hinsichtlich des Körperbaus und des Gefieders existieren jedoch kaum Unterschiede. Durch ihren stromlinienförmigen Körper und ihre schmalen, kräftigen Flossen, die ursprünglich als Flügel dienten, haben sie sich optimal an ihren Lebensraum angepasst. Pinguine haben ein dichtes Gefieder mit kurzen, wasserundurchlässigen Federn, das am Rücken dunkel bis schwarz und an den Bauchpartien hell bzw. weiß gefärbt ist. Die sich unter dem Gefieder befindende, zwei bis drei Zentimeter dicke Fettschicht dient der Wärmeregulation. Pinguine besitzen zudem einen kurzen Schwanz sowie kurze, kräftige Beine. Ihre Füße sind zwischen den Zehen mit Schwimmhäuten versehen. Außer den Großpinguinen haben die meisten Arten einen kurzen Schnabel.

Kaiserpinguin

Heimat und Lebensraum

Ihr Lebensraum ist die Südhalbkugel. Besonders verbreitet sind sie in der Antarktis, sie leben aber auch in Südafrika, im südlichen Teil Australiens und in Neuseeland. Pinguine sind zudem in Südamerika beheimatet, zum Beispiel in Chile, Argentinien und auf den Galapagosinseln. Ihr Lebensraum ist das offene Meer. Während des Federwechsels und der Brutzeit halten sich die Pinguine jedoch an Land auf, unter anderem an Sandstränden, felsigen Küsten oder auf dem antarktischen Eis.

Rassen und Arten

Grundsätzlich wird zwischen sechs Gattungen und 18 Arten unterschieden. Die wohl bekanntesten sind die Kaiser- und Königspinguine, die der Gattung der Großpinguine angehören. Sie gelten als die größten, heute noch lebenden Pinguine. Königspinguine erreichen eine Größe zwischen 85 und 95 Zentimetern und ein Gewicht von zehn bis 16 Kilogramm. Die Größe der Kaiserpinguine beträgt 100 bis 130 Zentimeter, sie können bis zu 37 Kilogramm schwer werden. Im Gegensatz zu ihnen stehen die Zwergpinguine mit einer Größe von 35 bis 40 Zentimetern und einem Gewicht von etwa einem Kilogramm. Langschwanz-, Brillen-, Schopf- und Gelbaugenpinguine komplettieren die Gattungen. Abhängig von der jeweiligen Art erreichen sie eine Größe zwischen 40 und 60 Zentimetern.

Schwimmender Humboldt-Pinguin

Verhalten

Pinguine leben und brüten in Kolonien. Die Großpinguine sind jedoch die einzigen, die ihre Eier nicht in einem Nest, sondern in einer sich am Bauch befindenden Brutfalte ausbrüten, wobei sich die männlichen und weiblichen Tiere abwechseln. Häufig ist zudem zu beobachten, dass Kaiser- und Königspinguine innerhalb der Kolonien dicht beieinanderstehen, um sich zu wärmen.

Felsenpinguin

Nachwuchs

Das Fortpflanzungsalter variiert je nach Art. Zwergpinguine brüten zum Beispiel mit zwei, Goldschopfpinguine erst mit fünf Jahren. Die meisten Arten legen ihre Eier im Frühjahr oder Sommer ab. Kaiserpinguine beginnen erst im Herbst zu brüten, während Brillenpinguine ganzjährig brüten können. Je nach Gattung werden ein bis maximal drei Eier abgelegt. Nachdem die Jungen geschlüpft sind, kümmert sich in den ersten Wochen ausschließlich ein Elternteil um sie, während sich der andere auf Nahrungssuche befindet. In der Folgezeit erfolgt die Nahrungsbeschaffung durch beide Elterntiere, die Jungtiere finden sich dabei in Gruppen zusammen. Die elterliche Fürsorge endet mit dem Verlassen der Kolonie durch die Jungtiere.

Baby Pinguin in elterlicher Obhut

Brutzeit

Pinguine brüten zumeist in großen Kolonien, die Ausnahmen sind die Gelbaugen- und Fiordland-Arten; diese Kolonien können von nur 100 Paaren bei Eselspinguinen bis zu mehreren hunderttausend bei Königs-, Goldschopf- und Zügelpinguinen reichen. Das Leben in Kolonien führt zu einem hohen Maß an sozialer Interaktion zwischen den Vögeln, was zu einem großen Repertoire an visuellen und stimmlichen Darbietungen bei allen Pinguinarten geführt hat. Agonistische Darbietungen sind solche, die dazu dienen, andere Individuen zu konfrontieren oder zu vertreiben oder abwechselnd zu beschwichtigen und Konflikte mit anderen Individuen zu vermeiden.

Die Pinguine bilden monogame Paare für eine Brutsaison, wobei die Rate, mit der sich das gleiche Paar wieder verpaart, drastisch variiert. Die meisten Pinguine legen zwei Eier in ein Gelege, obwohl die beiden größten Arten, der Kaiser- und der Königspinguin, nur ein Ei legen. Mit Ausnahme des Kaiserpinguins, bei dem das Männchen alles macht, teilen sich alle Pinguine die Inkubationsaufgaben. Diese Inkubationsschichten können Tage und sogar Wochen dauern, wenn ein Mitglied des Paares auf See füttert.

Pinguine legen in der Regel nur eine Brut ab; die Ausnahme ist der kleine Pinguin, der in einer Saison zwei oder drei Bruten aufziehen kann.

Pinguineier sind im Verhältnis zum Gewicht der Elterntiere kleiner als jede andere Vogelart; das kleine Pinguin-Ei ist mit 52 g 4,7% des Gewichts der Mutter und das 450 g schwere Kaiserpinguin-Ei 2,3% des Gewichts der Mutter. Die relativ dicke Schale bildet zwischen 10 und 16% des Gewichts eines Pinguin-Eis, vermutlich um die Auswirkungen der Dehydrierung zu verringern und das Risiko eines Bruchs in einer ungünstigen Nestumgebung zu minimieren. Auch das Eigelb ist groß und macht 22-31% des Eies aus. Ein Teil des Dotters bleibt oft bei der Geburt eines Kükens zurück und soll das Küken unterstützen, wenn die Eltern mit dem Futter verspätet zurückkehren.

Wenn Kaiserpinguinmütter ein Küken verlieren, versuchen sie manchmal, das Küken einer anderen Mutter zu „stehlen“, meist erfolglos, da andere Weibchen in der Nähe der verteidigenden Mutter bei der Haltung ihres Kükens helfen. Bei einigen Arten, wie z.B. bei Königs- und Kaiserpinguinen, versammeln sich die Küken in großen Gruppen, die Krippen genannt werden.

Lebenserwartung

Pinguine erreichen im Durchschnitt ein Alter von zehn Jahren. Einige Arten wie die Kaiser- oder Felsenpinguine können sogar 20 Jahre alt werden. Innerhalb des ersten Lebensjahres ist die Überlebenschance jedoch am geringsten.

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