Partnachklamm Steckbrief – Entstehung, wirtschaftliche Bedeutung

Die Partnachklamm ist eine tiefe, vom Gebirgsbach Partnach eingeschnittene Schlucht im Reintal bei Garmisch-Partenkirchen. Die Klamm ist 702 Meter lang und stellenweise über 80 Meter tief. Sie wurde 1912 zum Naturdenkmal erklärt.

Geologie und Entstehung

In der Trias, vor etwa 240 Millionen Jahren, wurden auf dem Grund eines Flachmeeres im Bereich der heutigen Partnachschlucht dunkelgraue, relativ harte Schichten aus alpinem Muschelkalk, dem sogenannten Wurstelkalk, abgelagert. Auf den perlschnurartigen Schichten dieses Gesteins sind noch heute die Spuren des Wühlens und Fressens von Meerestieren zu erkennen. Bedeutsam ist, dass etwa 5 Millionen Jahre später im gleichen Meeresbecken weichere Mergel abgelagert wurden, die heute als Partnach-Schichten bekannt sind.

Im Zuge der nachfolgenden alpinen Gebirgsfaltung bildete sich aus diesen Gesteinsschichten der sogenannte Warnberger Sattel. Die Erosionskraft des Partnachbaches, gespeist vom Schneeferner-Gletscher auf dem Zugspitzplatt, war groß genug, um die weicheren Schichten schnell abzutragen, mit der weiteren Hebung des Geländes Schritt zu halten und so auch den harten alpinen Muschelkalk einzuschneiden.
Heute bildet der Fluss im Bereich der Muschelkalkfelsen die typisch enge Talform einer Klamm, während die Bereiche der weicheren Partnachschichten im Norden und Süden einen breiteren Talquerschnitt aufweisen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Klamm wurde bereits im 18. Jahrhundert von Einheimischen genutzt, die unter Lebensgefahr Brennholz aus dem Reintal auf Holzflößen nach Partenkirchen transportierten.
Vom 18. Jahrhundert bis in die 1960er Jahre wurden der Fluss und die Klamm als Flößerfluss genutzt. Im Frühjahr wurden die mit einem Besitzersymbol (Hausmach) gekennzeichneten Stämme in den Bach geworfen und vom Schmelzwasser talwärts getragen. Das Befreien von eingeklemmten Baumstämmen erforderte viel Wagemut und häufig gingen Männer bei dieser gefährlichen Aufgabe verloren. Tafeln an einem Wegkreuz zwischen dem Olympiastadion und dem Eingang zur Klamm zeugen von diesen Unfällen.
Seit 1912 ist die Schlucht touristisch erschlossen und kann ganzjährig besucht werden. Der Eintritt ist im Sommer zwischen 8 und 18 Uhr und im Winter zwischen 9 und 17 Uhr gebührenpflichtig. Außerhalb dieser Zeiten kann die Klamm auf eigene Gefahr besichtigt werden. Während der Schneeschmelze im Frühjahr kann die Schlucht auch kurzzeitig geschlossen sein.

Felssturz

Am 1. Juni 1991 brachen ca. 5.000 m³ Fels aus einer Felswand am südlichen Ende der Schlucht und blockierten den alten Weg sowie den Wasserlauf. Glücklicherweise forderte dieser unerwartete Felssturz keine Menschenleben. Es bildete sich ein kleiner, natürlicher Stausee und die Partnach bahnte sich ihren Weg durch die riesigen Felsblöcke. Seit 1992 umgeht ein 108 Meter langer, aus dem Fels gesprengter Stollen die Felshalden und den See. Der Stollen ist durch Fenster beleuchtet, von denen aus man dieses Naturereignis gefahrlos beobachten kann.

Nahe Schluchten

In Garmisch-Partenkirchen bei Mittenwald gibt es eine kleinere Klamm, die Leutaschklamm an der Grenze zu Österreich, die einen beeindruckenden Wanderweg hat, der am 24. Mai 2006 eröffnet wurde. Außerdem gibt es die Höllentalklamm bei Grainau-Hammersbach.

In der Volkskultur

Die Partnachklamm diente 1979 als Drehort für den Film „Nosferatu der Vampir“. In einer frühen Montage reist der Protagonist durch die Wildnis zum Schloss von Graf Dracula. Obwohl im Dialog des Films die Route als Borgo-Pass in den Karpaten bezeichnet wird (in Anlehnung an Bram Stokers Roman Dracula), weisen die Aufnahmen der engen Passagen und des rauschenden Wassers den Drehort eindeutig als die Partnach aus.

Quelle: Wiki

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