Eine einzige unter den rund 9000 bei uns vorkommenden Wanzen hat die ganze Gesellschaft in schlechten Ruf gebracht: Die Bettwanze.
Die einzige bei uns als Blutsauger am Menschen lebende Art. Heute ist es nicht mehr ganz so leicht mit ihnen in Berührung zu kommen. Schuld daran sind weniger die chemischen Bekämpfungsmittel als vor allem die modernen Wohnungen, Möbel und Materialien.
Lebensweise
Die Bettwanze sucht nur zeitweise, zur Nahrungsaufnahme, ihren Wirt auf. Sie ist ein sogenannter temporärer Ektoparasit des Menschen. Ansonsten lebt sie in warmen und trockenen Verstecken, als die sich in Risse in Tapeten und Mauerwerk, unter Fensterbrettern und ähnlichen Stellen. Aber auch schwerzugängliche Möbel, wie zum Beispiel Plüschsofas, lose Tapeten und sogar Steckdosen anbieten. Von diesen Verstecken aus überfallen Scharen von Wanzen vor allem nachts ihre Opfer. Bieten sich keine Wirte an, können die Bettwanzen notfalls bis zu einem halben Jahr hungern.
Bekämpfung
Die Wanzenbekämpfung konzentiert sich entsprechend auf die Beseitigung der Rückzugsräume und Verstecke der Bettwanzen. Eine Neubesiedelung wanzenfreier Räume oder Gebäude kann nur durch Verschleppen der Tiere oder ihrer Eier vor allem mit verseuchten Möbeln, Textilien – gerade auch nach Reisen – oder ähnlichem geschehen. Die Möglichkeiten zur aktiven Ausbreitung sind bei diesen flugunfähigen Insekten glücklicherweise sehr begrenzt.
Aussehen
Die typische Gestalt der Bettwanze findet sich in der Beschreibung „Tapetenflunder“ charakterisiert, mit der zuweilen diese unliebsamen Gäste freundlich umschrieben werden.
Die Bettwanze und ihre Verwandten sind auch als Erwachsene stets flügellos, dabei auffallend flach, zweifellos eine Anpassung an ihre Lebensweise.
Die nächsten Verwandten der Bettwanze sind bei uns und anderswo Blutsauger an Fledermäusen und Vögeln.
Verwandte Arten
Interessanterweise gibt es eine sehr kleine Familie von Wanzen, die es als Parasiten noch weiter gebracht haben als unsere Bettwanzen. Nur noch wenige Arten der Familie Polyctenidae leben sämtlich als Blutsauger an tropischen Fledermäusen und zwar halten sie sich ständig im Fell ihrer Wirte auf. Entsprechend ist ihr Körperbau noch sehr viel deutlicher der Lebensweise angepasst. Diese Tiere sind nicht nur kurzflügelig, sondern auch blind, und sie besitzen charakteristische Borstenkämme, wie wir sie auch etwa von den Flöhen kennen, die das Festhalten im Fell der Wirte erleichtern.