Spechte Steckbrief – Merkmale, Nahrung

Mit etwa 210 Arten bilden die Spechte weitaus die größte Familie der Spechtvögel. Es sind die am weitesten an einem Baumleben angepassten Vertreter ihrer Ordnung.

Merkmale

Besonders die Füße mit den gegenständigen Zehen und den kräftigen Krallen sowie der als Stützorgan benutzte Schwanz ermöglichen den Spechten ein geschicktes Klettern an Ästen und Stämmen. Nie jedoch klettern sie kopfabwärts einen Stamm herab, da der Schwanz immer zum Festhalten mitbenutzt wird und die Beine allein den Vogel nicht in seiner Lage halten können.

Bei einigen Arten, wie zum Beispiel beim 22 cm großen Dreizehenspecht ist die 1. Zehe völlig zurückgebildet, sodass nur noch die 4. Zehe nach hinten zeigt.

Auch die Mauser der Schwanzfedern ist dem Baumleben der Spechte angepasst: So fallen die Schwanzfedern nicht der Reihe nach hintereinander aus, sondern das größte und stärkste Federpaar bleibt so lange erhalten, bis sich die anderen Steuer- und Stützfedern neu entwickelt haben. Erst wenn diese fast fertig ausgebildet sind, fallen die mittleren beiden Schwanzfedern aus.

Nahrung

An die aus Insekten und deren Larven – besonders bevorzugt werden Ameisen – bestehende Nahrung haben sich diese Baumvögel mit dem Bau des Schnabels und der Zunge hervorragend angepasst. Der Schnabel ist zu einem kräftigen Meißel umgestaltet, mit dem Spechte Insekten aus den Bäumen heraushauen, indem sie zuerst die Rinde entfernen und so dann mit ihrer langen, beweglichen Zunge die Holzschädlinge regelrecht harpunieren und herausziehen. Die Zungenspitze ist verhornt und trägt nach hinten gerichtete Borsten, die als Widerhaken ein Abrutschen der Beute verhindern. Nicht alle Spechtarten jedoch hacken im Holz stehender Bäume nach Insekten; einige Grundspechte suchen in Erdboden, in Termitenhügeln und vermorschten Baumstämmen ihre Nahrung. Unter den europäischen Arten haben sich die Grünspechte und die nahe verwandten Grauspechte besonders auf die Bauten von Ameisen spezialisiert. Ihre Zungenspitzen sind breiter als der überwiegend hackenden Schwarzspechte und Buntspechte. Grün- und Grauspechte löffeln die Ameisen regelrecht aus den Gängen ihrer Wohnbauten heraus. Hierbei hilft auch der wie Leim klebende Speichel. Der afrikanische Grund- oder Erdspecht ernährt sich ebenfalls von Ameisen und Termiten; seine Bruthöhlen gräbt er in das Erdreich und nächtigt auch in Boden- und Feldlöchern.

Eine weitere Spezialisierung im Nahrungserwerb haben die Saftlecker entwickelt: Mit ihren langen pinselartig aufgefaserten Zungenspitzen lecken sie die aus selbstgehackten Rindenlöchern hervorquellenden Baumsäfte auf.

Praktisch alle Spechtarten nehmen zusätzlich zu ihrer tierischen Kost auch pflanzliche Nahrung zu sich.

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