Die Frage nach Schwächen im Bewerbungsgespräch

Wo sehen Sie Ihre Schwächen?

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance – diese bekannte Redensart trifft auf das Vorstellungsgespräch genau zu.
Bei den meisten Bewerbern sind überwiegend die Fragen nach Stärken und Schwächen gefürchtet. Zum einen fällt es vielen Kandidaten schwer, Aussagen über die eigene Persönlichkeit zu treffen. Eigenlob kann als Arroganz ausgelegt werden, Schwächen könnten ein Ausschlussskriterium sein. Zum anderen sollte es wohlüberlegt sein, welche Eigenschaften in einem Vorstellungsgespräch als Stärken und Schwächen genannt werden.
Besonders die Fragen nach den eigenen Schwächen sind für eine Firma ausschlaggebend, um einschätzen zu können, ob der Bewerber ehrlich sich selbst gegenüber sein sowie sich und seine Handlungen selbstkritisch reflektieren (und damit auch verbessern) kann. Ebenso ist daran zu erkennen, ob der potenzielle neue Mitarbeiter seine Fähigkeiten in Bezug auf die ausgeschriebene Stelle objektiv beurteilen kann.

Daher gilt: keine gängigen Eigenschaften aneinanderreihen (zu pauschal und nichtssagend), Schwächen nicht als Stärken verpacken (altbekannter Trick) und zu viel Ehrlichkeit vermeiden, vor allem wenn es Auswirkungen auf die beruflichen Anforderungen hat oder im direkten Widerspruch dazu steht (z.B. die Angst als Bürokauffrau vor englischsprachigen Telefonaten bei einer international tätigen Firma).
Auf der sicheren Seite stehen Sie daher immer, wenn Sie individuelle Eigenschaften nennen, die Sie mit einem glaubwürdigen Beispiel untermauern können:

„Ich kann nicht gut vor einer großen Gruppe sprechen oder etwas präsentieren. Hier versuche ich, mir mit Stichwortkarten zu helfen und eine Rede zuhause vor dem Spiegel zu üben.“

– Sie stellen eine persönliche Schwäche dar und haben erkannt, wie Sie diese beheben können.

„Manchmal sage ich meine Meinung sehr direkt, da mir ein offener, ehrlicher Umgang sehr wichtig ist. Ich versuche aber, einen günstigeren Augenblick abzupassen, um meine Kritik angemessen vorzubringen.“

– Hier sind Sie sehr ehrlich und bekennen, dass Sie dazu neigen, leidenschaftlich zu reagieren. Aber: Sie sind aufrichtig und können für Ihre Ideen einstehen. Zudem sind Sie bemüht, Ihre Strategie zu ändern – das imponiert!

„Ich wirke auf andere oft schüchtern. Das liegt daran, dass ich mich meist voll und ganz auf eine Sache konzentriere und dann nicht sofort auf ein neues Thema umschalten kann. Ich merke aber, dass ich mit mehr Erfahrung sicherer darin werde, mich auch in andere Projekte schneller hineinzuversetzen.“

– Sie stellen hier klar, dass Sie arbeitswillig sind und ein Thema nicht nur nebenbei bearbeiten.

„Eine fließende Gesprächsführung auf Englisch fällt mir schwer, hier bin ich unsicher und werde nervös. Ich habe mich deswegen bereits an einer Sprachschule/für einen VHS-Kurs angemeldet.“

– Gute Sprachkenntnisse sind in den meisten Bereichen unerlässlich. Sie engagieren sich privat – sehr gut!

„Ich stecke mir selbst hohe Ziele und erwarte auch von meinen Kollegen volle Einsatzbereitschaft. Mir ist bewusst, dass ich dadurch auch Rückschläge in Kauf nehmen muss, die mich frustrieren. Aber ich habe erkannt, dass ich in einer solchen Situation erst einmal eine andere Aufgabe erledige – so wird mein Kopf frei für neue Ideen und ich kann mich mit neuer Motivation der ausstehenden Aufgabe widmen.“

– Sie sind zielstrebig und können mit Misserfolgen umgehen. Ihre Strategieänderung zeigt, dass Sie sich selbst gut reflektieren können.

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