Schloss Nymphenburg Steckbrief & Bilder

Das Schloss Nymphenburg ist ein Barockschloss im westlichen Münchner Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg, in Bayern, Süddeutschland. Zusammen mit dem angrenzenden Nymphenburger Schlosspark bildet es eines der bedeutendsten Königsschlösser Europas.

Seine Frontbreite von 632 m (Nord-Süd-Achse) übertrifft sogar das Schloss Versailles. Nymphenburg diente den ehemaligen Herrschern von Bayern aus dem Hause Wittelsbach als Hauptsommerresidenz.

Geschichte

Baugeschichte

Das Schloss wurde 1664 nach der Geburt des Sohnes Maximilian II. Emanuel vom Kurfürstenpaar Ferdinand Maria und Henriette Adelaide von Savoyen nach den Plänen des italienischen Architekten Agostino Barelli in Auftrag gegeben.

Der zentrale Pavillon wurde 1675 fertiggestellt. Als Baumaterial wurde Kalkstein aus Kelheim verwendet. Das Schloss wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und umgebaut.

Es löste dann bald das nahe gelegene Schloss Blutenburg als Hauptjagdschloss des Hofes ab.

Ab 1701 unternahm Maximilian Emanuel, der Erbe des Kurfürstentums Bayern im Heiligen Römischen Reich, einen systematischen Ausbau des Schlosses.

Von Enrico Zucalli und Giovanni Antonio Viscardi wurden je zwei Pavillons im Süden und Norden des Barelli-Palastes hinzugefügt und durch zwei Galerieflügel mit dem Mittelpavillon verbunden.

Im Jahr 1716 gestaltete Joseph Effner die Fassade des Mittelpavillons im französischen Barockstil mit Pilastern um. Später wurde der Südteil des Schlosses für den Bau der Hofstallungen (1719) weiter ausgebaut. Aus Gründen der Ausgewogenheit wurde im Norden das Orangeriegebäude angefügt, das erst 1758 fertiggestellt wurde.

Schließlich wurde Schloss Nymphenburg unter Maximilian Emanuels Sohn, dem römischen Kaiser Karl VII. Albert, mit einem großen Ring (dem Schlossrondell) aus barocken Villen (den sogenannten Kavaliershäuschen) vervollständigt.

1795 ordnete Karl Theodor, Kurfürst von Bayern, die Verbreiterung der Galerien auf der Parkseite an. 1826, unter König Ludwig I. von Bayern, entfernte sein Architekt Leo von Klenze die Giebel des Hauptpavillons mit dem kurfürstlichen Wappen und schuf stattdessen eine attikaartige Dekoration direkt unter dem Dach.

Residenz

Mit dem Vertrag von Nymphenburg, der im Juli 1741 unterzeichnet wurde, verbündete sich Karl Albert mit Frankreich und Spanien gegen Österreich.

Zwei seiner Kinder wurden hier geboren: Maria Antonia (spätere Kurfürstin von Sachsen) im Jahr 1724 und Maria Anna Josepha (spätere Markgräfin von Baden-Baden) im Jahr 1734.

Karl Albert lebte während seiner Zeit in München als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches im Schloss Nymphenburg und starb dort 1745.
Im Jahr 1747 gründete Kurfürst Max III. Joseph die Nymphenburger Porzellanmanufaktur gegründet. 1792 eröffnete Kurfürst Karl Theodor den Park für die Öffentlichkeit.

Lange Zeit war das Schloss die bevorzugte Sommerresidenz der Herrscher von Bayern. König Max I. Joseph starb hier 1825 und sein Urenkel König Ludwig II. wurde 1845 hier geboren.

1863 fand in Nymphenburg das einzige Treffen zwischen Ludwig und Otto von Bismarck statt, die jedoch in lebenslanger Freundschaft verbunden blieben.

Heute ist Nymphenburg für die Öffentlichkeit zugänglich, dient aber auch weiterhin als Wohnsitz und Kanzlei für das Oberhaupt des Hauses Wittelsbach, derzeit Franz, Herzog von Bayern.

Schloss

Das Schloss gehört heute zusammen mit seinem Park zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Münchens. Die Barockfassaden umfassen eine Gesamtbreite von etwa 700 Metern.

Einige Räume zeigen noch ihre ursprüngliche barocke Ausstattung, andere wurden später im Rokoko oder Neoklassizismus umgestaltet.

Zentralpavillon

Beeindruckend ist der Steinerne Saal im Zentralpavillon mit Deckenfresken von Johann Baptist Zimmermann und F. Zimmermann sowie Dekorationen von François de Cuvilliés.

Als großer Saal erstreckt er sich über drei Etagen des zentralen Pavillons des Schlosses. Das zentrale Deckenfresko zeigt Helios in seinem Streitwagen, begleitet von anderen Göttern.

Nördlich des Steinernen Saals befinden sich das holzgetäfelte Vorzimmer, das mit Brüsseler Tapisserien geschmückte Audienzzimmer und das ehemalige Schlafzimmer mit der sogenannten Kleinen Schönheitsgalerie mit den Damen von Versailles.

Alle Räume wurden unter Maximilian II. Emanuel im Stil der Régence umgestaltet, haben aber ihre ursprünglichen Barockdecken behalten. Hier sind Porträts des Kurfürsten und seiner Frau Theresia Kunegunda Sobieska ausgestellt.

Das Schlafzimmer schließt die Parkseite ab, daneben befindet sich das Drechselkabinett Maximilians III. Joseph, entworfen von François de Cuvilliés. Drei weitere Räume im Norden wurden unter Karl Theodore mit der Erweiterung des Galerietraktes geschaffen.

Im ersten Raum befinden sich nun weitere Damenporträts aus der Großen Schönheitengalerie Max Emanuels, den zweiten schmückt ein Florteppich mit den Wappen Bayerns und der Pfalz (sogenanntes „Wappenzimmer“), während der dritte Raum Porträts von Karl Theodore und seinen beiden Gemahlinnen Elisabeth Auguste und Maria Leopoldine enthält.

Südlich des Steinernen Saals befinden sich umgekehrt zu den nördlichen Räumen des Hauptgebäudes der Saal mit dem Porträt von Karl Albert, das Audienzzimmer mit dem Porträt des Stifterpaares Ferdinand Maria und seiner Gemahlin Henriette Adelaide und das Ehemalige Schlafzimmer mit den Porträts von Max Emanuel und seiner Gemahlin Theresia Kunegunda.

Auch hier sind die originalen Barockdecken erhalten geblieben. Die Wände des sogenannten Lackkabinetts, das sich an das Schlafzimmer anschließt, sind fast vollständig mit chinesischen Tafeln verkleidet, die Szenen aus einem chinesischen Roman zeigen. Der Stuck stammt von Franz Xaver Feuchtmayer d. J.

Hinter der Südempore befinden sich das Schreibkabinett und das Vorzimmer des Kurfürsten Karl Theodor, die mit der Verbreiterung der Emporenflügel entstanden sind.

In der Nord- und Südgalerie neben dem Mittelpavillon befinden sich Veduten bayerischer Schlösser. Diese Galerien verbinden den Zentralpavillon mit dem Süd- und Nordpavillon.

Quelle: Wiki

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