Elbsandsteingebirge Steckbrief & Bilder

Das Elbsandsteingebirge ist ein Gebirge an der Grenze zwischen dem Bundesland Sachsen im Südosten Deutschlands und der nordböhmischen Region der Tschechischen Republik, wobei etwa drei Viertel der Fläche auf der deutschen Seite liegen.

Das Gebirge wird sowohl auf deutscher als auch auf tschechischer Seite auch als Sächsische Schweiz und Böhmische Schweiz bezeichnet oder einfach als Sächsisch-Böhmische Schweiz zusammengefasst.

In beiden Ländern sind Kernteile des Gebirges zum Nationalpark erklärt worden.

Der Name leitet sich vom Sandstein ab, der durch Erosion herausgearbeitet wurde. Die Elbe durchbricht das Gebirge in einem steilen und engen Tal.

Geografie

Ausdehnung

Das Elbsandsteingebirge erstreckt sich zu beiden Seiten der Elbe von der sächsischen Stadt Pirna im Nordwesten bis zum böhmischen Děčín im Südosten.

Ihre höchste Erhebung ist mit 723 m der Děčínský Sněžník in der Böhmischen Schweiz am linken Ufer des Flusses in der Böhmischen Schweiz nördlich von Děčín.

Der Höhenzug verbindet das Erzgebirge im Westen mit dem Lausitzer Bergland der Sudeten im Osten.

Die Sächsische Schweiz und das Zittauer Gebirge des Lausitzer Gebirges bilden die Sächsisch-Böhmische Kreidesandsteinregion.

Gelände

Das auffälligste Merkmal dieses tief zergliederten Felsengebirges ist die außergewöhnliche Vielfalt des Geländes auf kleinstem Raum.

Einzigartig in den mitteleuropäischen Mittelgebirgen ist der ständige Wechsel zwischen Ebenen, Schluchten, Tafelbergen und felsigen Regionen mit unbewaldeten Flächen.

Diese Vielfalt ist ökologisch bedeutsam. Die Vielfalt der unterschiedlichen Standorte mit ihren jeweils eigenen bodenkundlichen und mikroklimatischen Bedingungen hat einen enormen Artenreichtum hervorgebracht.

Allein die Zahl der Farn- und Moosarten sucht in keinem anderen deutschen Mittelgebirge ihresgleichen.

Das Vorkommen von Elbsandsteinen und damit das Elbsandsteingebirge selbst ist auf die großflächige Ablagerung durch ein ehemaliges Meer in der Oberkreidezeit zurückzuführen.

Auf sächsischer Seite wird der Begriff „Elbtalkreide“ verwendet, der ein Gebiet bezeichnet, das sich von Meißen-Oberau im Nordwesten über Dresden und Pirna bis in die Sächsische Schweiz erstreckt und von Sandsteinen, Planern und anderen Gesteinen sowie Basalkonglomeraten älteren Ursprungs gebildet wird.

Mehrere Erosionsrelikte von Reinhardtsgrimma über Dippoldiswalde und den Tharandter Wald bis Siebenlehn bilden isolierte Beispiele südlich von Dresden. Sie sind überwiegend von Sandsteinen geprägt.

Auf der böhmischen Seite setzen sich die Sandsteinbänke fort und bilden einen Teil der Nordböhmischen Kreide. Die Kreidesedimente des Zittauer Beckens werden aufgrund ihrer regional-geologischen Zusammenhänge zu dieser gezählt.

Die Sedimentabfolgen des Kreidemeeres setzen sich über ein weites Gebiet der Tschechischen Republik bis nach Mähren fort. Zusammen bilden diese Schichten die Sächsisch-Böhmische Kreidezone.

In tschechischen Geologenkreisen wird die Elbtalkreide als Ausläufer des Böhmischen Kreidebeckens bezeichnet.

Geologie

Die erodierte Sandsteinlandschaft dieser Region entstand durch Ablagerungen, die sich vor Jahrmillionen auf dem Meeresgrund ansammelten.

Große Flüsse trugen Sand und andere erodierte Ablagerungen in das kreidezeitliche Meer. Grober Quarzsand, Ton und feiner Mergel sanken ab und wurden Schicht für Schicht lithifiziert.

Es entstand eine kompakte, etwa 20 x 30 Kilometer breite und bis zu 600 Meter mächtige Sandsteinabfolge aus dem unteren Cenomanium bis Santonium.

Die enorme Formenvielfalt der Sandsteinlandschaft ist das Ergebnis der nachfolgenden chemischen und physikalischen Erosion sowie biologischer Prozesse, die auf die Gesteine einwirken, die sich aus den in der Kreidezeit abgelagerten Sanden gebildet haben.

Die Einbuchtungen eines kreidezeitlichen Meeres trugen zusammen mit Meeresströmungen über einen sehr langen Zeitraum Sande in eine flache Meereszone ab, die dann durch diagenetische Prozesse bei unterschiedlichen Druckverhältnissen zur Bildung von Sandsteinschichten führten.

Ihre Schichtung ist durch Variationen im horizontalen Aufbau (Ablagerungen von Tonmineralen, Korngrößen von Quarz, Unterschiede im Kornzement) sowie durch ein typisches, aber recht geringes Fossilvorkommen und unterschiedlich poröse Schichten gekennzeichnet.

Nachdem sich das Kreidemeer zurückgezogen hatte (marine Regression), wurde die Landoberfläche durch Verwitterungseinflüsse und Wasserläufe geformt, von denen die Elbe den tiefsten Einschnitt bildete.

Später wurde der Lausitzer Granodiorit entlang der Lausitzer Verwerfung über die 600 Meter mächtige Sandsteinplatte gehoben und nach unten gedrückt, bis sie zerbrach.

Diese nördliche Grenze des Sandsteinvorkommens liegt etwa auf der Linie Pillnitz-Hohnstein-Hinterhermsdorf-Krásná Lípa (Schönlinde).

Im Tertiär wurde die angrenzende Region des Böhmischen Mittelgebirges und des Lausitzer Gebirges durch intensiven Vulkanismus geprägt und beeinflusst; aber auch einzelne Magmaintrusionen drangen durch die Sandsteinplattform des Elbsandsteingebirges.

Die markantesten Zeugnisse dieser erdgeschichtlichen Phase sind die kegelförmigen Basalthügel von Růžovský vrch (Rosenberg), Cottaer Spitzberg und Raumberg, aber auch Großer und Kleiner Winterberg.

An ihrem südwestlichen Rand wurde die Sandsteinplatte an der Karsdorfer Verwerfung um über 200 Meter angehoben, wodurch die Platte noch stärker gekippt wurde und das Gefälle der Elbe erhöhte.

Die Wassermassen schnitten mit ihren Bachbetten Täler in das Gestein und trugen stellenweise zur Bildung der Felswände bei. Im Laufe der Zeit verringerte sich das Gefälle, das Strombett der Elbe verbreiterte sich und änderte immer wieder seinen Verlauf, auch bedingt durch die klimatischen Einflüsse der Eiszeiten.

Die mineralische Zusammensetzung der Sandsteinschichten hat einen direkten Einfluss auf die Morphologie des Geländes. Die feinkörnige Form mit tonig-schluffigem Zement zwischen den Quarzkörnern verursacht Bänke und Hänge mit Terrassierung.

Die Sandsteinschichten mit kieseligem Zement sind typischerweise die Grundlage für die Bildung von Felswänden und Felsen.

Kleine Variationen in der Zementzusammensetzung des Gesteins können einen sichtbaren Einfluss auf das Landschaftsbild haben.

Der Elbsandstein erhält sein charakteristisches quaderförmiges Aussehen durch seine dicken horizontalen Schichten (massive Schichtung) und seine vertikalen Klüfte.

Darüber schrieb Bernhard Cotta 1839 in seinen Anmerkungen zur geognostischen Karte: „Vertikale Klüfte und Risse durchschneiden, oft fast rechtwinklig, die horizontalen Schichten und bilden dadurch quaderförmige Körper, die zu der Bezeichnung Quader-Sandstein Anlass gegeben haben.“.

Quader ist die deutsche Bezeichnung für einen Quader oder Steinblock, daher auch die englische Bezeichnung „Square Sandstone“.

Der von Hanns Bruno Geinitz 1849 eingeführte Begriff Quadersandsteingebirge ist eine historische, geologische Bezeichnung für ähnliche Sandsteinvorkommen, wurde aber auch im Zusammenhang mit dem Elbsandsteingebirge verwendet.

Die Klüfte entstanden durch langfristige tektonische Beanspruchung der gesamten Sandsteinplattform des Gebirges. Dieses Kluftnetz durchzieht die Sandsteinschichten relativ regelmäßig, aber in zwei Regionen des Gebirges in unterschiedlichen Richtungen.

Nachfolgende Verwitterungsprozesse unterschiedlichster Art und gleichzeitige komplexe Ablagerungen (Auslaugung, Frost- und Salzverkeilung, Wind, Lösungsverwitterung mit Versinterung sowie biogene und mikrobielle Einflüsse) haben den Charakter der Gesteinsoberfläche weiter verändert.

Zum Beispiel Einsturzhöhlen, kleine lochartige Hohlräume (Wabenverwitterung) mit sanduhrförmigen Pfeilern (Sanduhr), Schlote, Klüfte und mächtige, schroffe Felswände.

Viele morphologische Formationen in der Felslandschaft des Elbsandsteingebirges stehen im Verdacht, durch Verkarstung entstanden zu sein.

Wichtige Indikatoren für solche Prozesse in der polygenen und polymorphen Erosionslandschaft des Elbsandsteingebirges sind die besonders häufig vorkommenden Furchen mit dazwischen liegenden parallelen Graten (Grykes und Clints), die wie Fuhrspuren aussehen, sowie ausgedehnte Höhlensysteme.

Sie werden gelegentlich mit dem Begriff Pseudokarst beschrieben. Die Anwendung des Begriffs auf einige Erosionsformationen im Sandstein dieses Gebirges ist jedoch umstritten.

Tschechische Geologen haben in quarzitzementierten Sandsteingebieten im nördlichen Teil des Böhmischen Kreidebeckens Karsterscheinungen in Form von kugelförmigen Kavernen und Höhlenbildungen festgestellt.

Demnach entstanden diese als Ergebnis von Lösungsprozessen durch Wasser in komplexer Wechselwirkung mit Eisenverbindungen aus benachbarten oder intrusiven magmatisch-vulkanischen Gesteinen. Die Reliefvariationen in diesen Sandsteingebieten werden auf Grund dieser Prozesse erklärt.

Das Elbsandsteingebirge ist der größte kreidezeitliche Sandstein-Erosionskomplex Europas.

Auch die vom Menschen verursachten Veränderungen durch einen fast 1.000 Jahre andauernden Sandsteinabbau haben in Teilen des Sandsteingebirges zum heutigen Erscheinungsbild der Landschaft beigetragen.

Die Klüfte (von den Steinbrucharbeitern Loose genannt) spielten dabei eine wichtige Rolle, denn sie sorgten quasi für natürliche Unterteilungen im Gestein, die beim Abbruch einer Felswand oder beim Bearbeiten der groben Steinblöcke hilfreich waren.

Der Sandstein dieser Region ist ein begehrtes Baumaterial, das beispielsweise für imposante Stadtbauten wie die Frauenkirche in Dresden verwendet wird.

Quelle: Wiki

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