Igel Steckbrief – Arten & Bilder

Zur Familie der Igel gehören zwei äußerlich recht verschiedene Unterfamilien. Die Rattenigel bilden eine urtümliche, stachellose Igelgruppe.
Auch der Besitz von Stacheln bei den Stacheligeln deutet auf die ursprüngliche Säugetiermerkmale hin. Diese bestachelten Gestalten sind durch den einheimischen Igel jedermann bekannt.
Die Igel sind vorwiegend Nachttiere, die sich tagsüber unter Gebüsch oder Steinhaufen, Gestrüpp oder in Erdhöhlen anderer Tiere verbergen.

Name

Seinen Namen hat der Igel aus der mittelhochdeutschen Sprache. Der Name ist außerdem verwandt mit dem griechischen Wort „échis“, das „Schlange“ bedeutet.
Der Name richtet sich nach einer Futterquelle der Igel. Sie können auch Schlangen fressen, da sie zum großen Teil resistent gegen Schlangengift sind.

Arten

Der in Deutschland vorkommende europäische Igel ist ein Stacheligel. Eng mit ihm verwandt ist der afrikanische Weißbauchigel, der von Kenia bis zum Senegal verbreitet ist. Der Braunbrustigel (auch Westigel genannt) ist eng mit dem Weißbrust- oder Ostigel verwandt. In Deutschland gilt diese Igelart heute als ausgestorben.

Kleinohrigel

Die Kleinohrigel sind über die gemäßigte Zone Eurasiens und Afrika verbreitet. Neben unseren einheimischen eurasischen Igel gehören zu dieser Gattung der Kapigel und die Arten der Untergattung. Die Kleinohrigel fressen in erster Linie Insekten und Laufkäfer. In Notfällen auch Würmer, Spinnen, Schnecken, Frösche Mäuse und Aas. Von unserem einheimischen Igel ist außerdem bekannt, dass er wenngleich selten oder nur zufällig auch fettreiche Samen, Beeren und Früchte frisst. Wie alle anderen Igel auch, können sie sich bei Gefahr zusammen rollen.

Kleinohrigel

Langohrigel

Die Langohrigel sind etwa genauso groß wie unser einheimische Igel. Wie bei vielen Wüstenbewohnern finden wir auch bei den beiden Arten dieser Gattung vergrößerte Ohrmuscheln. Sie sehen aber auch in der Färbung dem einheimischen Igel sehr änhlich.
Die Langohrigel bewohnen selbstgegrabene Erdhöhlen, die sie erst in den Abendstunden verlassen, um auf nahrungssuche zu gehen. Gefressen werden hauptsächlich Insekten und kleine Wirbeltiere.
Die bekanntere der beiden Arten kommt in den Wüsten und Steppengebieten des nordöstlichen Afrikas sowie in Teilen Vorder- und Innerasiens vor.

Wüstenigel

Die Wüstenigel bewohnen die Wüsten und Trockenzonen von Marokko bis zum Irak und von Ägypten bis Äthiopien, oder sie leben in entsprechenden Regionen Indiens, Vorderasiens und Afghanistan.
Die Wüstenigel sind etwa 5cm kleiner als unsere Igel und bedeutend bunter gefärbt. Gesicht und Schnauze sind dunkelbraun bis schwärzlich; Stirn, Wange und Körperunterseite sind weiß bis dunkelbraun. Die Beine sind etwas dunklel, ähnlich der Gesichtsfarbe. Die Stacheln sind schwarz-weiß-gelb bebändert. Die Ohren sind etwas kleiner als bei den Langohrigel. Unter Büschen und Gestrüpp werden Baue mit nur einem Ausgang angelegt. Wüstenigel ernähren sich hauptsächlich von Insekten und kleinen Wirbeltieren. Sie plündern auch die Nester von bodenbrütenden Vögeln.

Der europäische Igel

Der Igel ist mit seinem dichten Stachelkleid ein ziemlich altertümliches Säugetier. Obwohl er verborgen lebt, ist sein Anblick jeden vertraut. Er ist zwar ein Dämmerungstier, aber wenig scheu und meidet den Menschen kaum.

Aussehen

Die 2-3 cm langen Stacheln sind eigentlich umgewandelte Haare und prägen sein Aussehen. 8000 davon trägt der Igel auf dem Rücken. Wenn man sich die Stacheln genauer anschaut, sieht man, dass der Stachel sich oben und unten verjüngt. Außen wird der Abschluss durch eine scharfe Spitze gebildet, an der Basis ist der Stachel stumpf. Während die Stacheln im Jugenkleid weiß sind, bekommen sie später eine hell- bis dunkelbraune Bänderung. Die Spitze und die Mitte der Stacheeln bleiben dabei hell bis fast weiß. Bauch und Gesicht sind stachelfrei, hier wachsen Haare.
Igel haben eine Länge von 10-45 cm. Die schwersten Igel bringen bis zu zwei Kilo auf die Waage, die leichtesten wiegen 20 bis 80 Gramm. Igel haben einen Schwanz, der aber bei vielen Arten nur ein ganz kurzer Stummel ist.
Der Kopfschädel ist lang gezogen und flach. Auffällig sind ebenfalls die knopfförmigen Augen.

Lebensraum

Igel leben oft in Hecken oder an Waldrändern, in Gestrüpp oder Unterholz. Aber auch in städtischen Gebieten sind sie zu Hause. Parks und Grünanlagen, Felsspalten oder Scheunen bieten ihnen auch hier genügend Lebensraum.
Der Igel ist nicht sesshaft. Er kann sogar sehr große Entfernungen zurücklegen und durchstöbert Gebiete von bis zu 100 Hektar Größe.

Winterschlaf

In dem weichen und warmen ausgepolsterten Lager verbringt der Igel die Zeit des Winterschlafes. Die Körpertemperatur ist dabei von 36°C auf 6°C gesenkt. Sein Herz schlägt statt 180 mal nur noch 20mal in der Minute. Bei genügendem Nahrungsangebot und entsprechend hoher Temperatur kann der Igel auch ganzjährlich auf einen Winterschalf verzichten.

Verhalten

Das Einrollen haben sicherlich schon viele beobachten können. Bis zu mehrere Stunden kann der Igel, Gesicht, Füße und Bauch in der großen Stachelkapuze versteckt, in dieser Stellung verharren. Die meisten Feinde, Hunde, Füchse und Marder werden nach einiger Zeit von schmerzhaften Versuchen den Igel auseinander zurollen, müde.
Igel können ziemlich zahm werden, man muss sich nur vor den scharfen Zähnen in Acht nehmen.
Stark riechende Dinge, wie Hyazinthenblätter oder faules Fleisch werden vom Igel durchgekaut und der entstandene schaumige Speichel auf verschiedene Stellen des Stachelkleides gespuckt. Möglicherweise soll damit der eigene Geruch verdeckt werden, der Feinden ebenso wie Beutetieren die Anwesenheit verraten könnte.

Fortpflanzung

Das Liebesleben der Igel kann nächtelang andauern. Am Anfang beißen und boxen sich Männchen und Weibchen und einer rennt dem anderen hinterher und drehen sich gemeinsam in Kreis.
Während der Paarung legt das Weibchen die Stacheln des Stachelkleides eng an, sodass die Begattung ermöglicht wird.
Die Paarungszeit der Igel liegt zwischen April und Juli. Einmal im Jahr bringt das Weibchen nach 30- bis 48-tägiger Tragezeit bis zu 11 Junge zur Welt. Bei den europäischen Igeln sind es im Durchschnitt vier bis fünf Jungtiere. Bei der Geburt sind die Stacheln in eine pralle, wasserreiche Haut eingelagert, sodass die Geburtswege der Mutter nicht verletzt werden. Nach etwa zwei Tagen wird die Haut dann schlaffer und die Stacheln treten immer deutlicher zum Vorschein.
Die neugeborenen Igel sind zunächst komplett blind und hilflos. Die Augen öffnen sich nach 12 bis 24 Tagen. Nach sechs bis acht Wochen entwöhnt die Mutter sie.

Lebenserwartung

Größter Feind der Igel ist der Mensch. Gegen Raubtiere oder Hunde kann er sich gut wehren, indem er sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollt. So können z.B. Hunde ihn nicht fassen. Eulen und größere Raubtiere allerdings stellen ebenfalls eine Gefahr für den Igel dar.
Obwohl Igel bis zu sieben Jahre alt werden können, erreichen die Tiere in freier Wildbahn meist nur ein Alter von vier bis fünf Jahren.

Scroll to Top